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Fröhliches Weihnachtsfest allen Mittelhessen und Mittelhessen-Freunden


Lemmy Kilmister, Weltkriegsmahnmale, das VBK47 und die „Nazi-Devotionale”

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Die Nazi-Devotionale, die keine ist, von Bild aber dazu erklärt wird: Das Eiserne Kreuz, hier am Hals von Lemmy Kilmister: Quelle Bild.de, Grafik: Mittelhessenblog

Die Nazi-Devotionale, die keine ist, von Bild aber dazu erklärt wird: Das Eiserne Kreuz, hier am Hals von Lemmy Kilmister: Quelle Bild.de, Grafik: Mittelhessenblog

Er kam überraschend, der Tod des Vaters des Heavy Metal. Der Tod von Lemmy Kilmister. Überraschend war allerdings auch ein kleines Detail in einer Bildunterschrift bei Bild-Online. Die, wenn dieses Detail ernstgemeint ist, nicht nur Kilmister zum Liebhaber von „Nazi-Devotionalen” macht, sondern auch all jene, die das Eiserne Kreuz als offizielles Abzeichen benutzen oder in Denk– und Mahnmalen verwenden. Also zum Beispiel das Wappen des ehemaligen VBK 47 aus Gießen oder viele der zahlreichen Mahnstätten, die an die Gefallenen des ersten Weltkriegs erinnern. Und 2016 ist gar ein Jubiläumsjahr für das Eiserne Kreuz.

 

Das Eiserne Kreuz, so die Botschaft des Aufmacherbildes bei BILD, sei eine Nazidevotionalie. Dabei sind Ursprung und Geschichte eine ganz andere. Das Eiserne Kreuz wurde 1813 von Karl Friedrich Schinkel entworfen. Auftraggeber war damals Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. Damals, vor etwas mehr als 200 Jahren, sollten damit die belohnt werden, die sich gegen die französische Besatzung auflehnten. Ganz gleich, ob Zivilist oder Soldat. Eigentlich war das Eiserne Kreuz auch speziell für diesen Zweck entworfen worden. Die Geschichte des Ordens, der sich in seiner Form bewusst am Kreuz des Deutschen Ordens orientierte, ging indes weiter. Über den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, bis zum ersten und zum zweiten Weltkrieg. Das Hakenkreuz spielte als Zusatz nur in der Zeit eine Rolle, als sich die NS-Diktatur dies als Ideologie– und Hoheitszeichen ausgesucht hatte. An der Stelle stellt sich die Frage, ob bei der Redaktion von Bild-Online der Rotstift inzwischen so stark angesetzt wurde, dass es keine vernünftige Korrektur mehr gibt — oder ob das historische Wissen zur Einordnung von Fakten der verantwortlichen Redaktionskollegen inzwischen so lückenhaft ist, dass sie Opfer einer Entwicklung sind, die die Redaktionskollegen der Welt beklagen. Den „fatalen Niedergang des Faches Geschichte”…Bekanntermaßen auch ein Produkt aus dem Hause Springer. Wenn, wäre der Begriff „Nazi-Devotionale” höchstens dann angebracht, wenn Kilmister auf diesem Bild ein Eisernes Kreuz mit Hakenkreuz in der Mitte tragen würde. Das aber ist zumindest, auch vergrößert, auf dieser Aufnahme nicht festzustellen.

Selbst in der Vergrößerung weist auf der Aufnahme, die Bild verwendet, nicht auf ein Eisernes Kreuz mit hakenkreuzemblem hin. Quelle: BIld, Robert John Photography, Bearbeitung: Mittelhessenblog

Selbst in der Vergrößerung weist auf der Aufnahme, die Bild verwendet, nichts auf ein Eisernes Kreuz mit Hakenkreuzemblem hin. Quelle: Bild, Robert John Photography, Bearbeitung: Mittelhessenblog

Wappen des ehemals in Gießen stationierten Verteidigungsbezirkskommandos VBK 47: Mit Eisernem Kreuz und dem Gießener Löwen. Quelle: Wikipedia

Wappen des ehemals in Gießen stationierten Verteidigungsbezirkskommandos VBK 47: Mit Eisernem Kreuz und dem Gießener Löwen. Quelle: Wikipedia

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sollte es 11 Jahre dauern, bis das Eiserne Kreuz wieder ins öffentliche Leben zurückkehrte. Zwar nicht als Orden, aber als Hoheitszeichen der Bundeswehr.

Jubiläumsdatum Oktober 2016 für „Nazi-Devotionale”

Am 1. Oktober 1956 ordnete der damalige Bundespräsident Theodor Heuss die Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes als Dienst– und Hoheitszeichen für die Bundeswehr an. Insofern naht also 2016 ein Jubiläumsdatun für ein Symbol, das sich bei Bild-Online als „Nazi-Devotionale” wiederfindet.
Die gleiche „Devotionale” gehörte gemeinsam mit dem Gießener Löwen zum Wappen des Verteidigungsbezirkskommandos VBK 47, das in der Bergkaserne in Gießen stationiert war.

Das Eiserne Kreuz gehört ebenfalls zur Grundausstattung jedes Gefallenendenkmals für die deutschen Gefallenen des Ersten Weltkriegs wie hier in Bischoffen im Lahn-Dill-Kreis. Foto: v. Gallera

Das Eiserne Kreuz gehört ebenfalls zur Grundausstattung jedes Gefallenendenkmals für die deutschen Gefallenen des Ersten Weltkriegs wie hier in Bischoffen im Lahn-Dill-Kreis. Foto: v. Gallera

Sie gehört genauso zum Bestandteil jedes Gefallendenkmals für die deutschen Soldaten des ersten Weltkriegs.

Lemmy Kilmister, Weltkriegsmahnmale, das VBK47 und die „Nazi-Devotionale” zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 31. Dezember 2015.

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Wo liegt denn nun dieses Mittelhessen? In Osthessen? Oder im Westen?

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Hier ist das Kurzguckersysmbol des Mittelhessenblog abgebildet.Die Namen sind bekannt: Fabian Hambüchen, Lars Ruppel, Eva Briegel (Frontfrau von Juli), Til Schweiger, Volker Bouffier, Thorsten Schäfer-Gümbel. Oder auch Leica oder Lakewood-Guitars. Das alles steht für eine Region: Mittelhessen. Doch anscheinend hat sich das in  hessischen Landesverwaltungen noch nicht überall herumgesprochen. Oder doch?

In der Anfangszeit des Mittelhessenblog 2010 hatten wir die Frage nach dem Begriff, der als planungsrechtlicher Begriff  eigentlich eine feste Größe ist , bereits schon einmal gestellt. Mit dem Begriff wurde damals recht lax umgegangen. Doch inzwischen, fünf Jahre später, gibt es mindestens zwei Organisationen, die sich ganz offiziell das Bekannterwerden dieser Region Mittelhessen  auf die Fahne geschrieben haben: Den Verein Mittelhessen und die Regionalmanagement GmbH Mittelhessen. Der Verein hieß früher MitteHessen, die Regionalmanagement GmbH begann 2003 selber als Verein, wurde dann 2013 in eine GmbH umgewandelt. Mitglieder und Gesellschafter in beiden Organisationen sind etliche bekannte Köpfe und Institutionen aus der mittelhessischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, dem gesellschaftlichen Leben. Um für Mittelhessen zu werben, werden regelmäßig Mittelhessenbotschafter gewählt, die dann während einer jährlich stattfindenden Veranstaltung, dem Mittelhesssenabend, vorgestellt werden.

Mit Jahresbeginn 2016 taucht Mittelhessen in der hessischen Straßenbauverwaltung wieder auf. Aber anders als erwartet. Mit deutlich südöstlicher Ausrichtung an die Region Franken im benachbarten Bayern. Quelle: Hessen Mobil, Bearbeitung Mittelhessenblog

Mit Jahresbeginn 2016 taucht Mittelhessen in der hessischen Straßenbauverwaltung wieder auf. Aber anders als erwartet. Mit deutlich südöstlicher Ausrichtung an die Region Franken im benachbarten Bayern. Quelle: Hessen Mobil, Bearbeitung Mittelhessenblog

Zu den Botschaftern gehören so prominente Namen wie Willi Weitzel (Willi wills wissen), Sportgrößen wie die neunfache Biathlon-Weltmeisterin Petra Behle, die Amigos oder auch der „Kommunikator” in Sachen Mathematik, Professor Albrecht Beutelspacher — außer Mathematikprofessor an der Uni Gießen vor allem eines: Begründer des ersten und bislang weltweit einzigen Mitmachmuseums für Mathematik. Direkt in Gießen. In direkter Nachbarschaft eines anderen bekannten Mittelhessen und Gießeners, zumindest in der Nachbarschaft seiner Wissenserben im: Liebigmuseum. Dass der russische Allroundkönner Lomonossow übrigens seine Spuren in der anderen Unistadt an der Lahn, in Marburg, also auch in Mittelhessen, hinterlassen, gehört der Vollständigkeit wegen übrigens auch noch dazu.
Auch die Tatsache, dass die Brüder Grimm vor allem eines gemacht haben in Mittelhessen: Ihre Bekanntschaft mit den 1000 Treppen durch die bergige Altstadt der Nachbaruni im Gießener Norden.…
Natürlich sind Marburg, Gießen und die Optik-Leica-Zeiss-Stadt Wetzlar natürlich der innere Kern.…Die andere größere Stadt im Südwesten. Limburg an der Lahn ist auch schön. Und ihre Einwohner können auch nichts dafür, dass der Name ihrer Stadt vor allem in jüngster Zeit gerade mit einem Namen in Verbindung gebracht wurde: Dem Ex-Bischof Tebartz van Elst.

 

Nach der Neugestaltung der hessischen Straßenbauverwaltung 2012 verschwand Mittelhessen. Gießen und der Vogelsbergkreis wurden osthessisch. Quelle: Hessen Mobil. Bearbeitung: Mittelhessenblog

Nach der Neugestaltung der hessischen Straßenbauverwaltung 2012 verschwand Mittelhessen. Gießen und der Vogelsbergkreis wurden osthessisch. Quelle: Hessen Mobil. Bearbeitung: Mittelhessenblog

Man sollte also meinen, dass dieses Mittelhessen inzwischen nicht mehr ganz so unbekannt sein dürfte. Ist es aber wohl doch. Zumindest rein planungstechnisch  scheint man den Begriff in einigen Behörden für eine immer noch beliebig dehnbare Angelegenheit zu halten. Mittelhessen ist eben da, wo es gerade hinpasst. Und Gießen durfte bei diesem bewussten Planungsspiel erleben, wohl die Pilgerstätte aller Müller zu werden — denn es fing plötzlich das Wandern an: Aus der Mitte in den Osten und jetzt plötzlich wieder in den Westen. Ohne dabei nur einen Schritt zu gehen.
Wie das? Durch eine behördliche Umgestaltung der hessischen Straßenbauverwaltung. Aus der wurde zum Stichtag 1. Januar 2012 eine Spartenorganisation des Landes Hessen. Hessen Mobil. Gießen, das mit Hessen-Mitte über lange Jahre Sitz eine der fünf hessischen Straßenneubauverwaltungen war, sah sich plötzlich in Osthessen wieder. In einer Runde mit Fulda etwa und dem Werra-Meißner-Kreis. Nun überraschte Hessen Mobil gegen Jahresende 2015 mit einer Neuerung, die ab 2016 gilt: Die vor kurzem erst geschaffene neue Struktur wurde wieder erneuert. Neu war vor allem eines: Der Begriff Mittelhessen tauchte wieder auf.
„Aha! Sie haben also ihren Fehler bei der ersten Planung gemerkt und Gießen aus dem Osten wieder in die Mitte gelegt” war also der erste Gedanke.
Der Irrtum konnte nicht größer sein: Nach der Auffassung der spartenorgansierten Landesbehörde Hessen Mobil gehört Gießen nun nach Westhessen (das es planungstechnisch übrigens ebensowenig gibt wie etwa Osthessen, folgt man jedenfalls der offiziellen Struktur der Aufteilung Hessens in drei regionale Planungsräume Nord, Mitte und Süd). Und Mittelhessen ist nach dieser aber gleichfalls offiziellen Einteilung jetzt eine Mischung aus dem Vogelsbergkreis, dem Wetteraukreis und dem Main-Kinzig-Kreis.….Dafür wurden die drei anderen regulären Landkreise aus Mittelhessen, nämlich der Landkreis Gießen, der Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Kreis Limburg-Weilburg nach Westhessen gepackt.

Westhessen auf. Hessen-Mitte (Mittelhessen) ist verschwunden....Gießen war langjähriger Sitz der Straßenneubauverwaltung Hessen-Mitte. Quelle: Hessen Mobil. Bearbeitung: Mittelhessenblog

Die Landkreise Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill-Kreis und Limburg-Weilburg tauchen 2012 in der neuen Struktur von Hessen Mobil als Westhessen auf. Hessen-Mitte (Mittelhessen) ist verschwunden.…Gießen war langjähriger Sitz der Straßenneubauverwaltung Hessen-Mitte. Quelle: Hessen Mobil. Bearbeitung: Mittelhessenblog

Beim Begriff „Mittelhessen”, wie ihn  Hessen Mobil versteht, ist immerhin eines neu: Sie haben den Wetteraukreis dazu gepackt. Zumindest folgt die hessische Straßenbauverwaltung damit einem geheimen Wunsch: Dass die Region des Nordkreis Wetterau, also Butzbach, Bad Nauheim dorthin kommt, wo sie aus historischen Gründen eigentlich hingehört: Unter die Fittiche der Region Mittelhessen. Bad Nauheim und damit Mittelhessen, wird übrigens gerade noch von jemand anderem ganz groß rausgebracht: Bastian Pastewka. Aber das ist schon wieder eine neue Geschichte.…..

Hessen Mobil hatten wir direkt nach Weihnachts– und Silvesterpause am 4. Januar zum tieferen Sinn dieser neuen Struktur angefragt. Die Antwort ließ auf sich warten. Sie kam am 11. Januar. Inzwischen haben wir auch das Regionalmanagement Mittelhessen um eine Stellungnahme zum regulären Begriff Mittelhessen gebeten. Beide Stellungnahmen werden wir gemeinsam bringen…

Wo liegt denn nun dieses Mittelhessen? In Osthessen? Oder im Westen? zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 11. Januar 2016.

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Rund 600 Mittelhessen am Schlossberglift in Hohensolms — Schneekanonen liefern zusätzlichen Schnee

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Zwei Schneekanonen liefern seit fünf Jahren zusätzlichen Schnee in Hohensolms, wenn es kalt genug ist: Foto: v. Gallera

Als Steffen Schmidt aus Wetzlar mit seinem Sohn den Hang an der Jugendburg in Hohensolms herunterrodelte, war er gekommen, weil es in der ersten Januarwoche „bei uns einfach noch zu warm ist.” Das war am 4. Januar. Inzwischen sind  zwei Wochen vergangen und die Situation hat sich für das Saisongeschäft Rodeln und Schifahren gedreht. Zumindest was die gegenwärtigen Wetterbedingungen betrifft. „Am Sonntag waren rund 600 hier”, sagt Jörg Leiter.

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Am 4.Januar hatte der erste Schnee seit Anfang Dezember die ersten Rodelfans an den Schlossberg gelockt. Für die Schneekanonen war es noch zu mild. Foto: v. Gallera

Der Betriebsleiter vom gleichnamigen Hof am Fuß des Schlossbergs zwischen Hohensolms und dem Hauptortsteil Erda der mittelhessischen Gemeinde Hohenahr nutzte die kalten Temperaturen, um die beiden Schneekanonen anzuwerfen, die er vor fünf Jahren angeschafft hatte. Denn außer dem Naturschnee, der, wenn er fällt, auf dem Berg reichlich fällt, soll mit dem „Kunstschnee” für eine gleichbleibend stabile Schneedecke auf der Ski– und Rodelpiste gesorgt werden. Die Rodelpiste ist in zwei Abschnitte unterteilt: Eine mit Lift und eine ohne. Lieber sehen es die Betreiber allerdings, wenn sich Rodler und Skifahrer nicht in die Quere kommen. So hatte Leiter dies einmal in der Anfangszeit der beiden Schneekanonen formuliert..
Mit seiner Lage liegt Leiter mit seinem Lift durchaus günstig. Kurzentschlossenen Wintersportfans bietet er durch seine Lage in der Nähe der B255 bei Bischoffen am Aartalsee, keine zehn Minuten von der A 45 und vielleicht 20 Minuten vom Gießener Ring entfernt eine Alternative zu den in der Regel bekannteren Zielen Mittelhessens. Die Lage von Hohenahr im Lahn-Dill-Kreis, der benachbarten Gemeinde Biebertal im Landkreis Gießen und dem angrenzenden Gemeindegebiet von Lohra im Landkreis Marburg-Biedenkopf wird deswegen von Einheimischen gerne als „Dreiländer-Eck” bezeichnet.  Parken, sofern es so frostig ist wie jetzt, können die Besucher des Lifts auf Wiesen, die Leiter als vorübergehende Parkfläche bereitstellt.

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Feiner Schneenebel legt sich wie ein Vorhang vor die Kulisse der Jugendburg..Foto: v. Gallera

Was hat es mit dem „Kunstschnee” nun auf sich? Anders als der Schnee, der auf normalem Weg entstehe, sei dieser Schnee wesentlich feiner und kompakter. So würde eine Schneedecke von etwa 20 Zentimeter „Kunstschnee” ungefähr 60 Zentimeter normalem Schnee entsprechen, erklärt Leiter. Um den Schnee erzeugen zu können, hat Leiter einen Teich angelegt, aus dem dann bei entsprechenden Kältegraden das Wasser in die Schneekanonen gepumpt wird. Diese verwandeln das Wasser in einen dichten Nebel, der bei Minusgraden sich dann schnell in feinsten Schneenebel verwandelt und sich auf die Fläche legt.
„Wir lassen die Kanonen an zwei Tagen laufen, um dann die Dichte zu haben”, sagt Niels Leiter, der mit seinem Bruder Christian Vater Jörg bei den Pistenvorbereitungen unterstützt. Die Leiters rechnen damit, dass sich dieses Wetter noch bis zum nächsten Wochenende halten könnte. Die Vorhersagen der einschlägigen Wetterdienste stützen die Einschätzung der Landwirtsfamilie, die den Wintersport als zusätzliches Standbein in dieser Region Mittelhessens entwickelt hat und damit eine Alternative zu Fahrten zum Hoherodskopf und Taufstein im Vogelsberg, zum Knoten im mittelhessischen Teil des Westerwalds oder zur Sackpfeife (Marburg-Biedenkopf). Weitere Infos zu Eintrittspreisen und Öffnungszeiten des Schlossberg-Lifts gibt es unter diesem Link.

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Bei klarem Wetter geht der Blick vom Schlossberg über Bischoffen tief ins westliche Lahn-Dill-Bergland : Foto: v. Gallera

Rund 600 Mittelhessen am Schlossberglift in Hohensolms — Schneekanonen liefern zusätzlichen Schnee zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 19. Januar 2016.

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Eisregen in Mittelhessen: „Keine Verletzten, nur Blechschäden”

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Eisregen hatte wie hier in Mittelhessen über Nacht Bürgersteige und Straßen in Rutschbahnen verwandelt: Hochbetrieb für Räumdienste wie hier in Gießen am Westbad. Foto: v. Galllera

Eisregen hatte wie hier in Mittelhessen über Nacht Bürgersteige und Straßen in Rutschbahnen verwandelt: Hochbetrieb für Räumdienste wie hier in Gießen am Westbad. Foto: v. Galllera

Die Erleichterung war in allen drei Polizeipräsidien, die für Mittelhessen zuständig sind, zu hören: „Keine Verletzten”. Unfälle gab es dennoch in den fünf Landkreisen in der Eisregennacht.

Die Wetterdienste hatten noch am Freitag davor gewarnt, unnötig in den kommenden Stunden bis Sonnabend Fahrten zu unternehmen. Plötzlich von Westen anrückender Eisregen könnte Straßen in gefährliche Rutschbahnen verwandeln. Die Warnung scheint bei den Mittelhessen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein.  Dennoch gab es Unfälle mit Blechschäden. Soweit die drei Polizeipräsidien informierten, die für die Landkreise Gießen, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf und Vogelsberg zuständig sind, lag das Zentrum der Rutschpartien mit Blechschaden aber eher im westlichen und nordwestlichen Bereich Mittelhessens.

Giimpflich kamen die Mittelhessen beim plötzlichen Eisregen davon. Foto: v. Gallera

Giimpflich kamen die Mittelhessen beim plötzlichen Eisregen davon. Foto: v. Gallera

Von 40 Unfällen war kurz nach 6 Uhr beim Polizeipräsidium Mittelhessen die Rede. Das Präsidium hat seinen Sitz in Gießen und deckt die Landkreise Gießen, Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill-Kreis und Friedberg (Wetterau) ab. An dieser Lage hatte sich auch vier Stunden später nichts mehr geändert. „Es gab vielleicht ein paar Parkrempler, als Autos ins Rutschen gekommen sind oder im Graben landeten, aber zum Glück blieb sonst alles ruhig”, hieß es in Gießen.

 

„Wir hatten vielleicht fünf Fälle, zu denen wir direkt fahren mussten, ansonsten geschah alles telefonisch. Die Leute haben die Angelegenheit direkt geregelt und uns dann infomiert”, lautete die Antwort in der Polizeidirektion Limburg-Weilburg, die zum Polizeipräsidium Westhessen gehört. Zusammen mit den telefonisch gemeldeten Fällen käme man aber auch auf rund 40 Fälle.

Im Osten von Mittelhessen, im Vogelsbergkreis, hat es nach Auskunft des zuständigen Polizeipräsidiums Osthessen (Fulda)  einen Unfall gegeben: Bei Antrifttal-Ohmes im Vogelsbergkreis sei ein Lkw in den Graben gerutscht. „Die Nacht war ansonsten zum Glück ruhig”, lautete die Bilanz.

Mit 15 Kilo Gepäck übers Feld

Von eisbedingten Abenteuern wussten aber Eltern zu berichten, die ihre Kinder zu einer Schifreizeit der Herderschule aus Gießen brachten, die heute mit dem Bus Richtung Zugspitze fuhren. So erklärte eine Mutter aus Weipoltshausen, dass sie gemeinsam mit ihrer Tochter „erst einmal 15 Kilo Gepäck” über das Feld bis zur Hauptstraße in Kirchvers schleppten, wo sie dann für die weitere Fahrt Richtung Gießen mitgenommen werden konnten.

Zum Abenteuer geriet für manche Eltern aus den ländlichen Regionen des Gießener Umlandes der Transport ihrer Kinder zum Abfahrtsort In Gießen für eine Skifreizeit. Foto: v. Gallera

Zum Abenteuer geriet für manche Eltern aus den ländlichen Regionen des Gießener Umlandes der Transport ihrer Kinder zum Abfahrtsort In Gießen für eine Skifreizeit. Foto: v. Gallera

Weipoltshausen und Kirchvers sind Ortsteile der Südkreisgemeinde Lohra im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Mit dem eigenen Auto dorthin zu fahren, wäre wegen des Eispanzers unmöglich gewesen.
Zwar, so hieß es beim Polizeipräsidium Mittelhessen, seien die Streudienste in regelmäßigen Abständen seit 22 Uhr Freitagabend im Einsatz gewesen, dennoch sei wegen der Minusgrade immer noch damit zu rechnen, dass das eben geschmolzene Eis schnell wieder friere.

Eisregen in Mittelhessen: „Keine Verletzten, nur Blechschäden” zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 23. Januar 2016.

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2. Februar in Mittelhessen: 2006 Schneewinter — 2016 Keinschneewinter

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Schneehöhen von 20 Zentimetern, Streudienste im Dauereinsatz, Streusalzmangel. So präsentierte sich der Winter am 2. Februar vor sechs jahren in Mittelhessen. Fotos, Collage: v. Gallera

2. Februar 2010:  Schneehöhen von 20 Zentimetern, Streudienste im Dauereinsatz, Streusalzmangel. So präsentierte sich der Winter vor sechs Jahren in Mittelhessen. Fotos, Collage: v. Gallera

Kann man die echten Schneewintertage der aktuellen Saison 2015/2016 in Mittelhessen, wenn es gut geht, an etwas mehr als einer Hand abzählen, sah dies in der Saison 2009/2010 deutlich anders aus. Am 3. Februar 2016 könnte es laut Vorhersage der Unwetterzentrale in Mittelhessen allerdings stellenweise wieder weiß werden.

Diese Bilderauswahl für 2010 entstand dort, wo die drei mittelhessischen Landkreise Gießen, Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf zusammenstoßen. Vergleichbar  sah es an diesem Morgen des 2. Februar 2010 allerdings auch in anderen mittelhessischen Regionen aus.

2. Februar 2016: Eine Warmfront vom Atlantik hat eine kurze Schnee- und Frostepisode in Mittelhessen beendet. Stattdessen sorgen frühlingshafte Milde und Regen für aufgeweichte Böden abseits der regulären Verkehrswege. Fotos, Collage: v.Gallera

2. Februar 2016: Eine Warmfront vom Atlantik hat eine kurze Schnee– und Frostepisode in Mittelhessen beendet. Stattdessen sorgen frühlingshafte Milde und Regen für aufgeweichte Böden abseits der regulären Verkehrswege. Fotos, Collage: v.Gallera

Ganz anders dagegen am 2. Februar 2016: Frühlingshafte milde Temperaturen haben in den vergangenen Tagen eine kurze Winterepisode vertrieben und Regen hat Wald– und Wiesenböden aufgeweicht. Die aktuellen Aufnahmen  entstanden bei Lohra, Hauptort, in Krofdorf-Gleiberg (Wettenberg), entlang des Postkutschenraubwegs im Wald zwischen Lohra, Mornshausen und Rodenhausen sowie in der Feldgemarkung Krumbach (Biebertal) (von oben links im Uhrzeigersinn).
Die aktuellen Wettervorhersagen kündigen zwar wieder für Mittwoch, den 3. Februar wieder sinkende Temperaturen an, gleichzeitig das Absinken der Schneefallgrenze wieder auf Höhen von 200 bis 300 Metern. Aktuell sind für Haiger und Biedenkopf Warnungen für Starkregen aktiv, der sich während der Nacht bis in tiefe Lage in Schnee verwandeln wird. Verantwortlich ist laut Vorhersage der Unwetterzentrale eine Kaltfront, die sich von Norden nach Süden mit stürmischen Wind vorarbeitet. Dabei sinkt in den Mittelgebirgen die Temperaturen knapp unter den Gefrierpunkt ab. Die Gebirgszüge, die Mittelhessen dabei am nächsten liegen, sind die des Rothaargebirges und des Lahn-Dill-Berglands. Zur Zeit (2.Februar 2016, 23 Uhr) hängt die Regenzelle noch über diesen Mittelgebirgslagen und schiebt sich vom Ostrand des Kölner Beckens über das Bergische Land und das Sauerland nach Mittelhessen herein.

Von Westen nähert sich eine Regenzelle Mittelhessen, die in Verbindung mit Kaltluft in der Nacht zum 3. Februar wieder für Neuschnee sorgen soll. Quelle: Unwetterzentrale.de

Von Westen nähert sich eine Regenzelle Mittelhessen, die in Verbindung mit Kaltluft in der Nacht zum 3. Februar wieder für Neuschnee sorgen soll. Quelle: Unwetterzentrale.de

2. Februar in Mittelhessen: 2006 Schneewinter — 2016 Keinschneewinter zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 2. Februar 2016.

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Wo Wurstkönig Haggis und Wildsau aufeinandertreffen: Robert-Burns-Dinner in Mittelhessen

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Feierlich wird der Haggis mit musikalischer Begleitung vom Restaurant zum Löwen ins benachbarte Café da Vinci getragen. Foto: v. Gallera

Feierlich wird der Haggis mit musikalischer Begleitung vom Restaurant zum Löwen ins benachbarte Café da Vinci getragen. Foto: v. Gallera

Robert Burns, Haggis und Whisky: Drei Dinge außer Dudelsack, die zusammengehören, wenn man „Schottland” sagt. Besonders dann, wenn man den Geburtstag des schottischen Dichters feiert. Was die Schotten jedes Jahr tun. Und die Mittelhessen auch. Jedenfalls in Gießen. Das Mittelhessenblog hat hinter die Kulissen des Haggiskults und der Gießener Haggisfeier geblickt, die seit einigen Jahren immer wieder von Christina Hederich, Inhaberin des Gießener Spezialitätengeschäfts Vom Fass zusammen mit dem benachbarten Restaurant Zum Löwen veranstaltet wird.

Die Iren haben ihren Saint Patrick, die Schotten ihren Robert Burns. Und gefeiert wird beides. Eben auch in Mittelhessen.
Die Iren begnügen sich mit Guinness. Die Schotten tischen auf und zelebrieren ihre kulinarischen Spezialitäten: Haggis und Whisky. Feiern die Iren indes einen Todestag, feiern die Schotten einen Geburtstag.
Und ist der eine der Überlieferung nach der erste christliche Missionar Irlands, ist der andere zwar kein Heiliger, aber er gilt als „People’Poet — voice of the working-class of Scotland”. So beschreibt ihn Ian Rankin ihn in seiner Auswahl der „Poems of Robert Burns” die 2008 bei Penguin Books erschienen ist. Er sei der  Dichter des Volkes, die Stimme der arbeitenden Klasse Schottlands im 18. Jahrhundert gewesen.
Jetzt im 21. Jahrhundert ist Burns  längst Legende und Rahmen für festliche kulinarische Zusammenkünfte. Wie in Gießen.  Die beiden Veranstalter sind jeder für sich Adressen für Gourmets und Feinschmecker, bedingt durch die direkte Nachbarschaft hatte sich ergeben, dass der geeignete Platz für das seit einigen Jahren stattfindende Robert-Burns-Dinner das Café da Vinci ist, das dem Restaurant Zum Löwen direkt gegenüber liegt. Das Dinner, so versicherten Besucher, habe sich zu einem Geheimtipp entwickelt. In diesem Jahr waren rund 30 gekommen, wesentlich mehr hätten aus Platzgründen kaum kommen dürfen, erklärte Christina Hederich.

Quest spielt die letzten Begrüßungstöne, während Christina Hederich und Sabation Laurito auf die nächsten Schritte der Haggis-Zeremonie warten. Foto: v. Gallera

Quest spielt die letzten Begrüßungstöne, während Christina Hederich und Sabation Laurito auf die nächsten Schritte der Haggis-Zeremonie warten. Foto: v. Gallera

Während sie mit ihrem Mann Michael für die Präsentation der passenden Whisk(e)ys sorgte und sich Küchenchef und Zum-Löwen-Mitinhaber Sabato Laurito um die verschiedenen Gänge des 5-Gänge-Menüs kümmerte, sorgte Christian Tewordt aus Marburg für die musikalische und literarische Gestaltung des Abends; rund um Burns, seine Zeit und schließlich die Haggis-Zeremonie selber. Tewordt ist besser bekannt als Quest the Piper und zählt im Scottish und Irish Folk zu den führenden Musikern in Deutschland, wenn es um Dudelsack und generell Sackpfeifen geht. Mit seiner Arbeit ist er auch in Schottland und Irland kein Unbekannter.

"The Great Chieftain o the puddin'-race" Haggis. Aus Schottland direkt auf den mittelhessischen Tisch in Gießen. Foto: v. Gallera

„The Great Chieftain o the puddin‘-race” Haggis. Aus Schottland direkt auf den mittelhessischen Tisch in Gießen. Foto: v. Gallera

Für die rund 30 Gäste übernahm Quest also die Rolle des Zeremonienmeister für ein Mahl, das in seiner Grundzusammensetzung und in seinem Ablauf so seit 1797 unverändert ist: Zuerst wird gemeinsam das Tischgebet Selkirk Grace gesprochen, dann beginnt das Essen mit einer Suppe, in der Regel einer typisch schottischen wie Cook a Leekie, einer Hühnersuppe von recht dichter Konsistenz. Als Hauptgang folgt der in feierlicher Zeremonie hereingetragene und begrüßte Haggis, hinterher gibt es in der Regel schottische Leckereien wie Cranachan oder Oatcakes und schottischen Käse.
Zum Schluss dann wenn der Kaffee gereicht wird, folgen die Loyal Toasts. Zu jedem Gang wird Whisky gereicht. Die Pausen zwischen den Gängen werden mit Redebeiträgen des Zeremonienmeister und Redebeiträgen der Gäste gefüllt..So beschreibt es jedenfalls der Verein für Schottische Lebenskultur „The Clansmen” in Uelze. Der Verein ist Mitglied der weltweiten Robert-Burns-Gesellschaft (Robert Burns World Federation).

Sabato Laurito bereitet Wildschweingulasch mit Süßkartoffeln und Maronen vor. Im Hintergrund die Whiskyfässer, die den flüssigen Part des Robert-Burns-Dinner in Gießen liefern. Foto: v. Gallera

Sabato Laurito bereitet Wildschweingulasch mit Süßkartoffeln und Maronen vor. Im Hintergrund die Whiskyfässer, die den flüssigen Part des Robert-Burns-Dinner in Gießen liefern. Foto: v. Gallera

In Gießen nun gab es eine etwas abgewandelte Variante, die dennoch wie bereits in den Vorgängerveranstaltungen ihre Fans hatte: Das Tischgebet Selkirk Grace trug Quest vor, wie er überhaupt, wenn es um Burns und das Zeremoniell ging, in des Wortes tiefster Bedeutung, wort– und tonangebend war. Die kulinarische Eröffnung machte marinierter Stockfisch, begleitet von einem elf Jahre alten irischen Jack’s Choice Single Malt Whiskey. Die schottische Hühnersuppe Cook a Leekie wurde von einem Speyside Blended Malt Scotch Whisky, dem „Mac Spey” untermalt. Flüssige 19 Jahre ging es anschließend mit dem Tormore, einem Speyside Single Malt, der mit seiner Note den Wildschweingulasch mit Süßkartoffeln und Maronen unterstrich, den Küchenmeister Laurito vor den Gästen servierfertig machte.

Dann schließlich der Haggis. Mit Neeps und Tatties, also Kartoffelbrei und Steckrüben. Auf der Karte noch mit „auf Wunsch” markiert. Nur dieses Mal, unter Versicherung diverser Gäste, zum ersten Mal „alternativlos”, begleitet von Burns klassischem „Adress to a Haggis” und einem Islay Blended Malt, dem Cragabus. Damit die Gäste den „großen Häuptling” der „puddin-race” würdigen konnten, hatte Quest vorher das Gedicht deutsch vorgetragen. [Red. Anmerkung: Da Burns selber in Scots geschrieben hatte, einer eigenen schottischen Englischvariante, existieren vom Haggis-Gedicht unterschiedlichste übersetzte Interpretationen seiner Arbeit, einer dieser Varianten trug Quest vor. Das Orginal in Scots ist am Ende dieses Artikels eingeblendet.]

Den Abschluss des Menüs schließlich bildete eine eher französische Mousse au Chocolate. Eine der Besucherinnen erklärte sich diese kulinarische Abweichung vom Originalgang mit den „starken Beziehungen zwischen Schottland und Frankreich”.  Die flüssige Begleitung zum Mousse war wieder ein irischer Single Malt Whiskey, ein 14 Jahre alter „Brothers in Arms”.

Quest schlitzt im Sinne der seit 1797 gültigen Tradition feierlich den Haggis auf. Foto: v. Gallera

Quest schlitzt im Sinne der seit 1797 gültigen Tradition feierlich den Haggis auf. Foto: v. Gallera

 

Was Haggis ist? Etwas, das jedenfalls keine Chance hat, in die USA eingeflogen zu werden. Wegen der verarbeiteten Schafslunge. Dieses Verbot gilt seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Inzwischen aber gibt es diverse Anstrengung einschließlich einer Petition dieses Verbot zu kippen, da es hierfür keinen sachlichen Grund gäbe. Das berichtete das Portal Scotland Now am 1. November 2015 Aber in der EU gibt es „zum Glück” ein solches Verbot nicht. Denn der Haggis, der in Gießen feierlich über die Straße getragen und anschließend zum Verzehr aufgeschlitzt wurde, kam per Luftfracht erst ins heiße Wasserbad von Sabato Laurito und anschließend auf den Zeremonientisch im Café da Vinci.
Alles andere wäre zu aufwendig und überhaupt: „Wie soll ich als Italiener einen Haggis zubereiten?”, meinte Laurito augenzwinkernd. „Zum Glück”, diese Formulierung für die Tatsache, dass Haggis ohne Schwierigkeiten von Schottland auf den Kontinent darf, ist aus britischer Sicht durchaus wörtlich zu nehmen. Denn diverse britische Fähren laden auf Plakaten ihre Gäste bei Fahrten auf das europäische Festland dazu ein, sich am Büfett noch einmal richtig satt zu essen. Weil es ja auf dem Kontinent nichts vernünftiges zu essen gäbe.
Allerdings auch die Fährenbüfetts mit Lime Pickles und echter Minzsauce bieten eines nicht: Haggis. Das können demnach nur schottische Köche richtig zubereiten. Was kommt in diesen „paunch” einen umgewendeten Schafsmagen also hinein: Eine Füllung aus Herz, Leber, Lunge, Nierenfett, Zwiebeln und Hafermehl. Als Gewürze kommen Pfeffer und Salz an die Masse. Für die gesamte Zubereitung braucht es, wenn man den Schafsmagen auch noch präparieren muss „vier bis fünf Stunden”.
Das meinte jedenfalls der schottische Autor Paul Harris 1988 in seinem Little Scottish Cookbook.
Heute sehen es die Autoren der britischen Seite sausages.co.uk erwas anders: Sie meinen, es einfach und weiter nicht kompliziert, den Haggis zuzubreiten. Sie reden von „maximum two hours”, also zwei Stunden. In der Art, wie sie auf ihrer Seite den Haggis präsentieren, drängt sich der Eindruck auf, als ob sie ebenfalls wie Sabato Laurito in Gießen auf einen bereits vorbereiteten Haggis zurückgreifen. Auf eine Anfrage hat sausages.co.uk bisher noch nicht reagiert.
Den Freunden schottischer Ess– und Trinkkultur in Mittelhessen taten diese Feinheiten insgesamt jedenfalls keinen Abbruch. Eines indes stieß indes doch auf: „Es war schon etwas störend, dass hier dann immer noch Leute durchgelaufen sind. Sonst war das immer geschlossene Gesellschaft”, meinten einige der Gäste.

Adress to a Haggis:

Fair fa‘ your honest, sonsie face,
Great chieftain o the puddin‘-race!
Aboon them a‘ ye tak your place,
Painch, tripe, or thairm:
Weel are ye worthy o‘ a grace
As lang’s my arm.

The groaning trencher there ye fill,
Your hurdies like a distant hill,
Your pin wad help to mend a mill
In time o need,
While thro your pores the dews distil
Like amber bead.

His knife see rustic Labour dight,
An cut you up wi ready slight,
Trenching your gushing entrails bright,
Like onie ditch;
And then, O what a glorious sight,
Warm-reekin, rich!

Then, horn for horn, they stretch an strive:
Deil tak the hindmost, on they drive,
Till a‘ their weel-swall’d kytes belyve
Are bent like drums;
The auld Guidman, maist like to rive,
’Bethankit‘ hums.

Is there that owre his French ragout,
Or olio that wad staw a sow,
Or fricassee wad mak her spew
Wi perfect scunner,
Looks down wi sneering, scornfu view
On sic a dinner?

Poor devil! see him owre his trash,
As feckless as a wither’d rash,
His spindle shank a guid whip-lash,
His nieve a nit;
Thro bloody flood or field to dash,
O how unfit!

But mark the Rustic, haggis-fed,
The trembling earth resounds his tread,
Clap in his walie nieve a blade,
He’ll make it whissle;
An legs an arms, an heads will sned,
Like taps o thrissle.

Ye Pow’rs, wha mak mankind your care,
And dish them out their bill o fare,
Auld Scotland wants nae skinking ware
That jaups in luggies:
But, if ye wish her gratefu prayer,
Gie her a Haggis

Wo Wurstkönig Haggis und Wildsau aufeinandertreffen: Robert-Burns-Dinner in Mittelhessen zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 6. Februar 2016.

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Ein Feldkreuz in Mittelhessen und der „aggressive Flüchtling”

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Um in turbulenten Zeiten an den Wert Gottes zu erinnern, hat eine Mittelhessin ein Feldkreuz gestiftet. Sie will aus Sorge vor Vandalismus nicht verraten wo. Den Vandalismus befürchetet sie indes nicht von Flüchtlingen. Foto: v. Gallera

Um „in turbulenten Zeiten an den Wert Gottes zu erinnern”, hat eine Mittelhessin ein Feldkreuz gestiftet. Sie will aus Sorge vor Vandalismus nicht verraten, wo. Den Vandalismus befürchetet sie indes nicht von Flüchtlingen. Foto: v. Gallera

„Ich möchte nicht, dass Sie sagen, wer ich bin und wo das Kreuz zu finden ist”, bat  die Mittelhessin, als wir sie nach Herkunft des in seiner Schlichtheit auffälligen Feldkreuzes fragten. Sie fürchte „Vandalismus”. Allerdings nicht von Flüchtlingen. Eine renommierte Sprachforscherin warnt dagegen vor dem Wort „Flüchtling”. Das vermittle den „automatischen Eindruck von ‚Aggresivität und Stärke‘ „.

Sie habe das Kreuz gestiftet, den Bauern gefragt, ob sie das dürfe. Er habe zugestimmt, erzählt die alte Dame. „In unserer Zeit sollte man vielleicht doch auf Gott hinweisen. Viele Menschen gehen doch sehr unachtsam mit sich, ihren Nächsten und ihrer Umwelt um” nennt sie ihr Motiv, ein Kreuz zu stiften. Es steht nicht versteckt im Wald wie das Gipfelkreuz am Hemmerich sondern auf freier Feldflur, auf einer Hochfläche, von der Wanderer und Reiter ins mittelhessischen Bergland blicken können.

Sie erzählt ihre Sorge vor den „vielen Windrädern um uns herum”. Das könne doch auf Dauer nicht gut sein. „Hätten Sie denn dann lieber Atomkraft?” „Ich weiß nicht, aber rings um uns herum werden Atomkraftwerke gebaut oder sind in Betrieb. Ob wir unsere abschalten oder nicht — das ändert am Ende doch nichts. Und hier, bei den Windrädern, was ist denn mit Vögeln oder den Geräuschen, die man hört,wenn man in der direkten Nähe wohnt? Am Ende ist die Atomkraft doch vernünftiger. Die läuft wenigstens zuverlässig. Und wirklich passiert ist bei uns ja nie etwas”, so die alte Dame.

Sie ist ebenfalls hin und hergerissen bei der Frage nach dem Schicksal der Flüchtlinge. Aber Angst hat sie nicht davor, dass von ihnen irgendeine Gefahr aus geht. Sie habe ja selber den Krieg erlebt. Sie fürchte nur, dass sich einiges verändern könne. Es wäre alles sehr ungewiss. Wovor sie eher Angst hat, sind Zerstörungswut und sinnlose Streiche, etwa wenn der genaue Standort des Feldkreuzes bekannt wird, dass sie dem Bauern und ihrer Gemeinde gestiftet habe.  Sie freue sich daran, wenn sich immer wieder mal Menschen dort einfänden und still ein wenig Trost in turbulenten Zeiten spüren würden und doch wieder Zuversicht verspürten.…

Einen zumindest sprachlich anderen Blick auf den „Flüchtling” hat eine andere, wesentlich jüngere Frau als die alte Mittelhessin. Diese jüngere Frau ist im Gegensatz zu ihr zumindest in journalistischen, medien– und politikwissenschaftlichen Kreisen um einiges bekannter: Elisabeth Wehling. Die Sprachforscherin fordert in ihrem Buch „Politisches Framing — wie eine Nation sich ihr Denken einredet und daraus Politik macht” einen anderen Umgang mit den Worten der deutschen Sprache mit Hinblick auf deren Wirkung. Wehling, die in Kalifornien lehrt, hat dabei ihr wissenschaftliches Handwerkszeug auf die deutsche Sprache angewandt. Ihr Buch wird unisono von aktiven und ehemaligen führenden Politiker der Grünen und der SPD sowie von führenden Kollegen und Kolleginnen aus der Medienbranche gelobt.
In der ZEIT wurde ein Artikel zu ihrer Forderung, das Wort „Flüchtling” als Journalist nicht zu verwenden, in einer Vorabmeldung von ihr so begründet: „„Die Endung ‚-ling’ macht diese Menschen klein und wertet sie ab.” Da ‚der’ Flüchtling zudem männlich sei, würden männliche Merkmale betont, man denke automatisch eher an stark und aggressiv als an hilfsbedürftig” , so die Kollegen der ZEIT mit ihrem Wehling-Zitat. Die Sprachforscherin empfehle dagegen, lieber das Wort „Flüchtende” zu verwenden oder eben vom flüchtenden Mann, der flüchtenden Frau oder dem flüchtenden Kind zu sprechen.

Kommentiert:
Die Frage ist, ob die vielleicht gut gemeinte Absicht der Wehlingschen Wortdeutung am Ende doch eher ein sprachlicher Bärendienst ist. Denn: Das Bild vom „aggressiven und starken” Flüchtling vermitteln doch eher die, die gerade vehement wahlkämpfend gegen Flüchtlinge zu Felde ziehen.   Zumindest jene Mittelhessin hatte zu dieser Thematik eine klare Meinung: „Wer in Not ist, dem muss geholfen werden.” Das Wort „Flüchtling” nun ausgerechnet mit Vokabeln zu belegen, die eher zur Beschreibung einer angreifenden militärischen oder paramilitärischen Einheit geeignet sind, strahlt indes eine Phantasie aus, deren Ursprung nur Elisabeth Wehling selber erklären kann.…

Ein Feldkreuz in Mittelhessen und der „aggressive Flüchtling” zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 1. März 2016.

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Biebertal mit Alpenflair dank Morgensonne

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Fast wie in den Alpen: Die Morgensonne taucht den höchst gelegenen Biebertaler Ortsteil Königsberg in magisches Licht. Im Vordergrund leuchtet das Neubaugebiet des Hauptorts Rodheim. Bild: v. Gallera, Mittelhessenblog

Fast wie in den Alpen: Die Morgensonne taucht den höchst gelegenen Biebertaler Ortsteil Königsberg in magisches Licht. Im Vordergrund leuchtet das Neubaugebiet des Hauptorts Rodheim. Bild: v. Gallera, Mittelhessenblog

„Der frühe Vogel kann mich mal” wird der Spruch gerne parodiert, der frühes Aufstehen empfiehlt. Zumindest in Biebertal empfiehlt sich dieses frühe Aufstehen tatsächlich — wenn man passend zu Hütten– und Almabtriebfesten, die immer in der zweiten Jahreshälfte stattfinden, auch landschaftlich Alpenflair geboten bekommen will. Rein jahreszeitlich passt diese Aufnahme zum eher winterlichen hochalpinen Flair. Sie entstand in der Wintersaison 2015 in Vetzberg mit Blick über das jüngste Neubaugebiet im Hauptort Rodheim zum höchst gelegenen Ortsteil Königsberg.
Dank des besonderen Lichts, des Kältedunstes und der Sonnen scheinen die Häuser von Königsberg in der Ferne zu einer schneebedeckten Bergkette oder einem weiß leuchtenden Kalkfelsenmassiv wie in den Dolomiten zu verschwimmen. Über die sonst sichtbaren sieben Windräder am benachbarten Altenberg in der Gemarkung Hohensolms im Lahn-Dill-Kreis hat sich eine dicke Wolke gelegt

Biebertal mit Alpenflair dank Morgensonne zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 26. April 2016.

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Dürre 2016: Maisnotdrusch und Stress für Buche, Eiche und Co

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Vertrockneter Mais, vertrocknende Wälder: Egal wo in Mittelhessen: Nach Einschätzung des Mitteldeutschen Klimabüros in Leipzig gehört Mittelhessen zu den Regionen, die von der Dürre in Deutschland am stärksten betroffen sind. Bilder: v. Gallera
Vertrockneter Mais, vertrocknende Wälder: Egal wo in Mittelhessen: Nach Einschätzung des Mitteldeutschen Klimabüros in Leipzig gehört Mittelhessen zu den Regionen, die von der Dürre in Deutschland am stärksten betroffen sind. Bilder: v. Gallera

Vertrockneter Mais, staubtrockene Felder, vertrocknende Wälder:  Nach Einschätzung des Mitteldeutschen Klimabüros in Leipzig gehört Mittelhessen zu den Regionen, die von der Dürre in Deutschland am stärksten betroffen sind. Bilder: v. Gallera/Mittelhessenblog

Dürrer Mais, „Dörrobst“ an den Bäumen und sich schon Ende August, Anfang September braun verfärbende Eichen und Buchen in Mittelhessen. Seltenes Phänomen, aber kein Grund zur Sorge, heißt es zu den Bäumen bei Hessen Forst. Das mitteldeutsche Klimabüro in Leipzig kommt aufgrund zu seiner Messung zum Schluss, dass Mittelhessen zu einer Region gehört, die unter der härtesten Dürre seit 50 Jahren zu leiden hat.

„Bei uns dreschen sie jetzt schon den Mais. Er ist schon ganz vertrocknet“, berichtet ein Landwirt aus Altenvers, ein Ortsteil von Lohra im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Etwas weiter südlich, zwischen Heuchelheim und Biebertal im benachbarten Landkreis Gießen droht der Mais ebenfalls zu vetrocknen, wenn er nicht schon ausgedörrt noch auf dem Acker steht.
Der Mais gehört zu den Flachwurzlern, so dass er von anhaltender Dürre zuerst betroffen ist. Doch auch im Forst macht man sich Sorgen über die zur Zeit noch andauernde Trockenheit.
Karl-Matthias Groß. langjähriger Revierförster in Usingen im Dienst bei Hessen Forst, seit 2013 direkt bei der Stadt Usingen für die Verwaltung des stadteigenen Waldes zuständig, befürchtet, dass der Borkenkäfer sich nun wieder stärker ausbreiten könnte, rechnet mit Trockenstress bei Buche, Eiche und Co.
Beim Landesbetrieb Hessen Forst sieht man die Lage indes anders: Kein Grund zur Sorge, heißt es in einer Pressemitteilung. Die sich ungewöhnlich früh braunfärbenden Blätter seien dem Zusammentreffen der klimatischen Bedingungen und eines „Mastjahres“ zu verdanken. Dies sei ein seltenes Phänomen. Von „Mastjahr“ reden Förster, wenn sich Bäume verstärkt auf die Samenproduktion konzentrieren. Dies sei 2016 etwa bei den Buchen der Fall.

 

Vom Saarland und Baden-Würrtemberg, mitten durch Hessen bis in die nordostdeutschen Bundesländer ziehen sich die Regionen mit extremer und außergewöhnlicher Dürre: Quelle UFZ, Mitteldeutsches Klimabüro Leipzig

Vom Saarland und Baden-Würrtemberg, mitten durch Hessen bis in die nordostdeutschen Bundesländer ziehen sich die Regionen mit extremer und außergewöhnlicher Dürre: Quelle UFZ, Mitteldeutsches Klimabüro Leipzig

Im Dürremonitor Deutschland, der vom Mitteldeutschen Klimabüro in Leipzig unter dem Dach des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung UFZ koordiniert wird, taucht Mittelhessen in der aktuellen Kartierung der Trockenheit inzwischen in der zweithöchsten Kategorie rot eingefärbt als Gebiet mit extremer Dürre auf. Die höchste Kategorie ist „außergewöhnliche Dürre“. Dieser Wert gilt für den Oberboden bis 25 Zentimeter Tiefe.
Laut der UFZ-Kartendaten sieht die Gesamtsituation, wenn der Boden bis zu einer Tiefe von rund 1,80 Meter dazu gerechnet wird, für Mittelhessen so aus, dass die Dürre von „ungewöhnlich trocken“ bis zur dritthöchsten Stufe „Schwere Dürre“ reicht.

Dürre 2016: Maisnotdrusch und Stress für Buche, Eiche und Co zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 15. September 2016.

Der Beitrag Dürre 2016: Maisnotdrusch und Stress für Buche, Eiche und Co erschien zuerst auf Mittelhessenblog.

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Eurofighter-Doppelknall über Mittelhessen

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Zwei Eurofighter rissen Mittelhessen aus der Feierabendruhe. Bilder: v. Gallera/Wikipedia. Montage: Mittelhessenblog

Zwei Eurofighter rissen Mittelhessen aus der Feierabendruhe. Bilder: v. Gallera/Wikipedia. Montage: Mittelhessenblog

Zwischen 18 und 19 Uhr riss ein ungewöhnlich lauter Explosionsknall die Menschen in Mittelhessen aus der Ruhe. In den sozialen Netzwerken begannen direkt Spekulationen, was die Ursache gewesen sein könnte. Beim Polizeipräsidium Mittelhessen liefen die Telefone heiß.

Des Rätsels Lösung: Zwei britische Eurofighter bei einem Flug in 40000 Fuß Höhe, das sind etwas mehr als 12 Kilometer, lösten kurz hintereinander einen Überschall aus.
Der Schwerpunkt, so hieß es beim Polizeipräsidium Mittelhessen, habe nach Angaben der Deutschen Flugsicherung über dem „Rhein-Main-Gebiet“ gelegen. Die Marschgeschwindigkeit des Eurofighters liegt je nach Schubleistung der Triebwerke zwischen 1,5 und maximal 2,55 Mach.
Wie es bei der Polizei hieß, sind Überschallflüge über dem Festland ab einer Mindestflughöhe von 36000 Fuß erlaubt. Was sagt die Luftwaffe zum Thema? Auf der einschlägigen Website der deutschen Luftwaffe heißt es zum einen:

„1. Überschallflüge sind, außer an Feiertagen, von Montag bis Freitag im Zeitraum 08.00 Uhr bis 20.00 Uhr zulässig. In der Zeit von 12.30 Uhr bis 14.00 Uhr sind Überschallflüge zu unterlassen, sofern Einsatzgründe sie nicht zwingend erfordern.

 und zum anderen:

4. Der Flugweg ist so anzulegen, dass der Überschallknall dichtbesiedeltes Gebiet nach Möglichkeit vermeidet“ Nähere Infos auf der FAQ-Seite der Luftwaffe.

Wie es bei der Polizei hieß, sei dieser Knall durchaus sehr ungewöhnlich gewesen.

Eurofighter-Doppelknall über Mittelhessen zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 22. September 2016.

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Häuser-Wand-Geschichten aus Mittelhessen

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Fast die berühmte Gießener Berg-und Burgenkulisse, entdeckt an einer Hauswand in Biebertal. Foto: v. Gallera
Fast die berühmte Gießener Berg-und Burgenkulisse, entdeckt an einer Hauswand in Biebertal. Foto: v. Gallera

Fast die berühmte Gießener Berg-und Burgenkulisse, entdeckt an einer Hauswand in Biebertal. Foto: v. Gallera

 

Häuser erzählen immer Geschichten. Ihre Wände mitunter auch. Das Mittelhessenblog macht sich mit künftigen Beiträgen dazu auf Spurensuche.

Sind es berühmte Bauwerke, wird man in der Regel von Literatur erschlagen. Sind es aber die Häuser um die Ecke, dann wird es mitunter schwierig. Es sei denn, es gibt rührige Heimatvereine, die ihre Geschichte festhalten. Solche Häuser sind in der Regel dann auch ein Stück weit Identität.

Auf unserem ersten Bild zieht rin Reiter (Cowboy oder mittelhessischer Pferdebauer?) auf seinem Pferd mit Fohlen an drei Bergen vorbei. Die im Putz skizzierten Berge erinnern an das Trio, das im Westen des Landkreises Gießen die Kulisse bestimmt: Vetzberg, Gleiberg und Dünsberg. Nur, dass bei den Orginalen zwei Burgruinen und ein Funk- und Aussichtsturm die Blickkulisse abrunden. Von seiner Art erinnert das Bild technisch an ein Fresko..

Wir werden in unregelmäßigen Abständen im Mittelhessenblog Hauswandbilder wie diese veröffentlichen. Ob der genaue Standort verraten wird, hängt von den Eigentümern ab. Genannt wird in allen Fällen aber immer die Stadt oder Gemeinde, in der das Haus steht.

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Pünktlich zu den Herbstferien rückt die goldene Oktobersonne an……

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In magisches Licht getaucht: Das Gleiberger Land im mittelhessischen Kernland unter den Strahlen der Oktobersonne.Bild: v. Gallera
In magisches Licht getaucht: Das Gleiberger Land im mittelhessischen Kernland unter den Strahlen der Oktobersonne.Bild: v. Gallera

In magisches Licht getaucht: Das Gleiberger Land im mittelhessischen Kernland unter den Strahlen der Oktobersonne.Bild: v. Gallera

Pünktlich zum Beginn der hessischen Herbstferien stellt sich das Wetter vom Schmuddelcharakter auf den sprichwörtlichen Goldener-Oktober-Modus um. Die Wetterprognosen der einschlägigen Wetterdienste sagen zumindest für die nächsten Tage ruhiges Wetter voraus, das höchstens am Dienstag etwas Regen mit sich bringen könnte. Für Naturliebhaber bieten sich deswegen gute Gelegenheiten, in den fünf Landkreisen von Mittelhessen auf Motiv-Entdeckungstour zu gehen.

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36000 Liter Apfelsaft und ein Apfelbaumkataster

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Die Mischung machts: Goldparmäne, Rheinischer Bohnapfel, Heuchelheimer Schneeapfel: Über die Kelterstiege kullern unterschiedlichste Sorten. Allen gemeinsam: Sie gehören zu den rund 3000 Apfelsorten, die es in Deutschland gibt...Foto: v. Gallera

 

Die Pasteurisierungsanlage ist nach Einschätzung des Obst-und Gartenbauvereins Krofdorf die Ursache für den wachsenden mittelhessischen Apfeltourismus...Foto: v. Gallera

Die Pasteurisierungsanlage ist nach Einschätzung des Obst-und Gartenbauvereins Krofdorf die Ursache für den wachsenden mittelhessischen Apfeltourismus…Foto: v. Gallera

Die Schlacht ist geschlagen: Tanja Kleinhens kann sich wieder den normalen Dingen ihres Alltags zuwenden: Die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Krofdorf-Gleiberg hatte in den vergangenen sechs Wochen Ausnahmezustand. Gemeinsam mit Ulrich Hellmann, Roger Bender und anderen Vereins- und Vorstandsmitgliedern wechselte sie sich beim Keltern an der vereinseigenen Kelter- und Pasteurisierungsanlage ab.36000 Liter sind es 2016 gewesen. Die Arbeit rund um den Apfel hört aber nicht auf: Ein Apfelbaumkataster soll in Angriff genommen werden.

„Wo bekomme ich meinen Apfel her und bleibe ehrlich..?” Wer keine eigenen Bäume hat, steht da ohne vernünftige Informationen mitunter vor einem Problem. „Die Daten können wir Ihnen nicht einfach so herausgeben. Aber wir können uns gerne mit den Eigentümern in Verbindung setzen und Ihnen dann Bescheid sagen”, lautet die ständig wiederkehrende Auskunft bei den einschlägigen Ansprechpartnern in den Kommunen. In der Regel sind es die Umweltbeauftragten, die sich darum kümmern. Doch stoßen auch diese auf unvorhergesehene Hindernisse: Wenn die Einträge, wem welcher Baum gehört oder verpachtet ist, veraltet sind.

„Wenn Sie es genau wissen wollen, müssen Sie zum Grundbuchamt gehen. Dort sind die jeweils gültigen Eigentümer eingetragen”, kommt der Ratschlag vom Nabu Hessen in Wetzlar. Doch, so Pressesprecher Dr. Berthold Langenhorst, der dort unter anderem für Natur- und Umweltbildung verantwortlich ist, dieser Aufwand würde sich nur dann lohnen, wenn nicht nur mal eben spontan Äpfel ernten will, sondern das durchaus jährlich machen möchte.

Denn trotz allen Ärgers über ungenutzt herabfallende und verrottende Äpfel, den Apfelfans ohne eigene Bäume empfinden: Mal eben locker Äpfel klauen, wie vor bald 100 Jahren 1917 das Hamburger Brüdertrio  Ludwig, James und Leopold Wolf dies in seinem  Lied „An de Eck steiht’n Jung mit’n Tüdelband” besingt, das geht nicht. Nämlich, streng juristisch angewandt, handelt es sich heute eigentlich um Diebstahl und noch strenger, um Hausfriedensbruch, wenn man einfach so auf eine Wiese läuft, um das Obst aufzulesen.

Tanja Kleinhens, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Krofdorf-Gleiberg, geht von einem wachsenden Interesse bei jungen Familien fürs Keltern aus. Foto: v. Gallera

Tanja Kleinhens, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Krofdorf-Gleiberg, geht von einem wachsenden Interesse bei jungen Familien fürs Keltern aus. Foto: v. Gallera

„Wir stellen durchaus fest, dass die Lust auf den selbst gekelterten Saft wächst. In den vergangenen fünf Jahren auf jeden Fall”, sagt Kleinhens. Und ebenso wachse die Strahlkraft des Vereins aus dem Wettenberger Ortsteil, weit über die engeren mittelhessischen Grenzen hinaus. Aus dem Vogelsberg, der Limburg-Weilburger Gegend, aus dem Südkreis Marburg-Biedenkopf kämen inzwischen ebenfalls Familien und einzelne, die ihr Obst nach Krofdorf bringen.

Damit es künftig einen besseren Überblick über die Obstbaumbestände rund um Krofdorf gibt, soll nun bis nächstes Jahr ein Obstbaumkataster erstellt werden, so Kleinhens. Dafür müsse akribisch erforscht werden, wem welcher Baum gehört, damit künftig Fragen nach Apfelbäumen besser beantwortet werden könnten. Auch diese Arbeit geschehe wie der Betrieb der Kelteranlage rein ehrenamtlich.

In der jetzt beendetet Saison habe der Verein über das Amtsblatt der Gemeinde Eigentümer gebeten, mitzuteilen, ob sie Bäume besonders für junge Familien zum Abernten hätten. „Das Echo war da schon enorm”, sieht die Vorsitzende Chancen für das wieder steigende Interesse am Selberkeltern.

 

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Ärger über Erschließungsarbeiten

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Sackgasse für vier Wochen

Die Anfänge des Baugebietes an der Dreispitz im Biebertaler Ortsteil Fellingshausen liegen bald 20 Jahre zurück. 1999 wurden die ersten Häuser gebaut. Lange Zeit Baustraße, wurde die Dreispitz vor wenigen Jahren in eine reguläre Straße umgewandelt. Zur Zeit ist die Straße wieder aufgerissen. Der Grund: Erschließungsarbeiten für „Dreispitz 2″, auf den Katasterblättern des Geoportal Hessen „Flur 6″. Die Erschließungsarbeiten sorgen derzeit für Grummeln bei Anwohnern. Sie ärgern sich über die Verbauung der Aussicht auf den naheliegenden Wald.

Sackgasse für vier Wochen Polier Christoph Donges überprüft Arbeiten an Versorgungsleitungen im Straßenunterbau

Rein technisch geht es um die Anbindung der neuen Baugrundstücke an die bereits bestehende Versorgung (Wasser, Abwasser, Straßendrainage) im restlichen, inzwischen „Alt”-Baugebiet Dreispitz. Die Arbeiten, so Polier Christoph Donges von der ausführenden Baufirma Manfred Küster aus Asslar würden „drei bis vier Wochen dauern. Die ersten sind schon ungeduldig und warten darauf, dass sie auf ihre Bauplätze können”.
Während Donges von ungeduldigen Bauherren in spe spricht, sinkt bei anderen wegen der sich ankündigenden Bauarbeiten auf den Nullpunkt.

„Als wir hier Bauland kauften, hieß es, dass das Gebiet bis zum Waldrand auf keinen Fall verbaut wird und die Aussicht bestehen bleibt” lautet der Grundtenor des Grummelns. Was unabhängig davon für Unverständnis sorgt: „Wieso, wenn man doch ohnehin schon die weitere Nutzung im Blick hatte, baut man erst die Straße aus, asphaltiert sie und reißt jetzt den Belag wieder auf? Dann hätte man das doch gleich miterledigen können” ist ein anderer Kritikpunkt.

Die Erschließungsarbeiten freuen nicht jeden Anwohner der Dreispitz in Fellingshausen: Foto: v. Gallera

Die Erschließungsarbeiten freuen nicht jeden Anwohner der Dreispitz in Fellingshausen Foto: v. Gallera

Die Anschlussarbeiten für das neue Baugebiet an der Dreispitz haben in der zweiten Novemberwoche begonnen. Dafür wurde die vor wenigen Jahren zur regulären Straße ausgebaute Dreispitz wieder aufgerissen. Deswegen ist die Straße für rund vier Wochen für den Verkehr gesperrt und der Verkehr muss in diesem Viertel über den Keltenweg als Umleitung fahren.

Dass es vor den neuen Erschließungsplänen Proteste von Anwohnern gab, räumte Biebertals Hauptamtsleiter Ralph Peter auf Nachfrage ein. Allerdings habe es Bürgerinformationen gegeben. Die regulären Wege seien alle eingehalten worden und es habe schließlich die Möglichkeit gegeben, Bedenken anzumelden.
Zuletzt war über die Umwidmung der betroffenen Flurstücke an der Dreispitz während der Gemeindesitzung im September beraten und entsprechend beschlossen worden. Der Beschluss der Gemeindeparlamentarier fiel einstimmig, ohne Gegenstimme –so dass nun die Bagger anrollten und mit den Erschließungarbeiten für das neue Baugebiet begonnen. Gegenstand der vorher laufenden Beratungen und Beschlüsse war allerdings weniger die nun vermutlich verschwindende Aussicht auf den Waldrand gewesen als vielmehr die Tatsache, dass das betroffene Gelände aus Naturschutzgründen nie hätte bebaut werden sollen. Die Flächen sollten als Ausgleichsflächen dienen. Da allerdings seien in der Vergangenheit Verfahrens- und Planungsfehler geschehen, hatte Biebertals Bürgermeister Thomas Bender bereits während der  Sitzung des zuständigen Ausschusses für Bauen, Umwelt, Verkehr und Energie im Juni 2016 angemerkt. Deswegen sei die Gemeinde nun zum Handeln verpflichtet.

 

 

Noch gibt es vom Rad-und Wanderweg am waldrand oberhalb der Dreispitz einen freien Blick über Äcker und Obstbäume über das gesamte Baugebiet bis in den alten Dorfkern. Diese Aussicht könnte genauso wieder umgekehrte Blick zum Wald bald der Vergangenheit angehören, fürchten manche Anwohner. Foto: v. Gallera

Noch gibt es vom Rad-und Wanderweg am waldrand oberhalb der Dreispitz einen freien Blick über Äcker und Obstbäume über das gesamte Baugebiet bis in den alten Dorfkern. Diese Aussicht könnte genauso wieder umgekehrte Blick zum Wald bald der Vergangenheit angehören, fürchten manche Anwohner. Foto: v. Gallera

 

Was ist aber nun mit der möglicherweise bald verbauten Aussicht auf den nahen Waldrand, über die sich die Anwohner des neu entstehenden Baugebiets ärgern?

„Grundsätzlich gibt es da eigentlich keinen Rechtsanspruch”, sagt der Biebertaler Hauptamtsleiter und befindet sich damit jedenfalls rein rechtlich auf der sicheren Seite. Denn die Gemeinde hat in dieser Frage zunächst nichts zu entscheiden, weder nach Baurecht noch anderen Kriterien. Allerdings, so informiert etwa das Portal „iusconsulting” gibt es die Möglichkeit, dass die Anwohner, wenn es sie denn stört, sich mit den künftigen Nachbarn rechtlich zu einigen und sich eine „Grunddienstbarkeit” im Grundbuch der neuen Nachbarn auf deren Grundstück eintragen zu lassen. Das aber kostet Geld. Die so genannte Grunddienstbarkeit ist im Bürgerlichen Gesetzbuch BGB ab den §§1018 ff. geregelt und besagt in aller Kürze, dass sich Nachbarn untereinander einigen, wie ein Grundstück genutzt werden kann. Dabei sollte von diesem Recht so schonend Gebrauch gemacht werden, dass der Nachbar in dessen Grundbuch eine solche Grunddienstbarkeit eingetragen wird, nicht unangemessen in der Nutzung seines eigenen Grundstücks beeinträchtigt wird. Dies zumindest raten die einschlägigen Empfehlungen.

 

Der Beitrag Ärger über Erschließungsarbeiten erschien zuerst auf Mittelhessenblog.


Medialer Sidekick: Mittelhessenblog als Quelle für Gießener Anzeiger

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So kann mediale Zusammenarbeit zwischen Tageszeitungen und verlagsunabhängigen freien journalistischen Onlineportalen funktionieren: Die Zeitung ruft an, interessiert sich für Artikel und bekommt diese gegen Honorarzahlung geliefert. Auf diesem Weg sind zwei Artikel des Mittelhessenblog jetzt im Gießener Anzeiger erschienen. In einer etwas anderen Aufmachung, aber der Ursprung ist offensichtlich. Hintergrund: Die Redaktion bat um entsprechende Bearbeitung.

Der erste Artikel handelt vom Anwohnerfrust wegen verbauter Aussicht und ist sowohl gedruckt wie digital erschienen. Das Mittelhessenblog-Original findet sich hier. Der andere Artikel ist lediglich in der gedruckten Ausgabe als Bild mit Unterschrift erschienen und handelt von der dauerhaften Schließung des Restaurant „Am Kirchlein” in Krumbach. Deswegen erwähnenswert, weil dort ein erfolgreich geführtes und in der Region angekommenes Restaurant aus privaten Gründen den Betrieb eingestellt hatte, was in der Region verblüfft hatte. Das Mittelhessenblog-Original zu dieser Geschichte ist hier.

Sackgasse für vier Wochen

Sackgasse für vier Wochen

Was natürlich wünschenswert wäre, wenn seitens der Tageszeitung auch wieder auf das Mittelhessenblog als Quelle hingewiesen werden würde. Aber die Entscheidung darüber werde nicht von den Redakteuren getroffen, hieß es auf Nachfrage. Nun, vielleicht lässt sich ja in der heimischen Region etwas etablieren, was in Ballungsräumen wie Hamburg schon längst Realität ist. Ebenso wie bei großen überregionalen Medien. Dort verlinken Tageszeitungs- und Magazinredaktionen durchaus auf die digitalen Profile auch ihrer externen Zulieferer, sprich die Profile freier Journalisten. Das dient, im Branchensprech, der Markenbildung.
Vielleicht lässt sich das ja auch hier in Mittelhessen etablieren.

Vergangenheit und Gegenwart: Auf der Website lädt das Restaurant noch ein. An der Tür informiert ein Zettel darüber, dass es nun bis auf weiteres geschlossen ist. Quelle: Website "Am Kirchlein", Foto und Montage: v. Gallera

Vergangenheit und Gegenwart: Auf der Website lädt das Restaurant noch ein. An der Tür informiert ein Zettel darüber, dass es nun bis auf weiteres geschlossen ist. Quelle: Website „Am Kirchlein”, Foto und Montage: v. Gallera

Unabhängig hiervon: Die Arbeit, die im Mittelhessenblog geleistet wird, kommt nicht nur Tageszeitungen zugute, sondern jedem, der sich über das Mittelhessenblog informiert. Diese Arbeit kostet Geld: Für Recherche und Aufbereitung der Informationen, für die Technik. Wer das Mittelhessenblog unterstützen will, kann dies via Paypal oder direkt über unser Konto bei der Volksbank Heuchelheim erledigen: IBAN: DE56 5136 10 21 0004 0807 18.

Hinweis:
Für die Zukunft arbeiten wir an einer Mischvariante für das Mittelhessenblog mit einem weiterhin freien Bereich für die Allgemeinheit und einem Exklusiv-Bereich für zahlende Besucher.

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„Dürfen sie auch heiraten?” Singapurer besuchen Hofgut Friedelhausen

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Süßlicher Geruch liegt in der Luft. Fast wie Sauerkraut. Es ist sozusagen Sauerkraut. Für Kühe. Es ist Silage. Die, die sie bekommen, gehören zu einer alten Rinderrasse. Und sind gegenwärtig die Stars bei einer Reisegruppe junger Austauschschüler der Gießener Herderschule aus  Singapur. Das Hofgut Friedelhausen bei Lollar im Landkreis Gießen gehörte zu einer ihrer Stationen. Das Besondere dieses Betriebes: Er gehört zu einem bundesweiten Netzwerk, in dem geistig behinderte Menschen nach antroposophischen Grundsätzen Arbeit, Unterkunft und Betreuung finden.

„Bei uns zuhause sehen wir Rinder eher im Zoo, nicht so in Ställen oder auf der Weide wie hier”, erklärt eine Austauschschülerinnen, als sie Angela Rust durch die Stallungen führt. Es ist eine Anglerherde. Rotfellige Tiere mit Hörnern. Keine Turbokühe, die auf maximale Milchleistung gezüchtet werden, sondern eine alte Rinderrasse, die zu den so genannten Zweinutzungsrassen gehört. Also Fleisch und Milch.

 

Vor dem ältesten Gebäude des Hofguts Friedelhausen hält die Besuchergruppe der Austausschüler aus Singapur ihren Rundgang durch den Betrieb fest. Foto: v. Gallera

Vor dem ältesten Gebäude des Hofguts Friedelhausen hält die Besuchergruppe der Austausschüler aus Singapur ihren Rundgang durch den Betrieb fest. Foto: v. Gallera

30 Tiere mit Nachzucht leben auf dem Hofgut. Gefüttert und gehalten würden sie nach den Richtlinien von Demeter, erläutert Angela Rust ihren Besuchern. Organic Farming ist das Stichwort. Artgerechte Landwirtschaft, Beachtung eines Gleichgewichts zwischen dem, was die Tiere fressen und was „hinten rauskommt”. Sie deutet auf den auf dem Hofgelände lagernden Mist. „Das ist soviel, wie es nötig für unsere Felder ist, auf denen wir das Futter für unsere Rinder anbauen”, sagt Rust.
In Singapur selber ist das Thema jedenfalls auch bekannt. Zwar gebe es in dem Stadtstaat so gut wie keine Landwirtschaft, informiert das Online-Lexikon Wikipedia: „Landwirtschaft ist fast nicht vorhanden”, heißt es. Doch die Netzfrauen berichten etwa schon 2015, dass der Stadtstaat mit so genannten „Skyfarming” oder „Vertical-Farming-Projekten die Versorgung der Bevölkerung mit einem Grundnahrungsmittel wie Reis sicherstellen wolle. Überhaupt habe die Stadt mit ihren 5 Millionen Einwohnern den Ehrgeiz zur grünsten Stadt der Welt zu werden. Eines der Renommierobjekte sind die „Gardens by the Bay”.

Die Szenerie und das Konzept des mittelhessischen Hofguts, dessen Geschichte bis 1564 zurückreicht, sind dagegen ganz anders: Zwar geht es auch um Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Aber eben mit viel Platz für eine überschaubare Zahl an Menschen und Tieren. Denn das Hofgut ist heute eine Gemeinschaft aus Menschen mit Behinderungen und ohne Behinderung, wobei Grundlage eine antroposophische Haltung wäre, nennt Rust die Basis: „Jeder Mensch hat seinen Wert für die Gemeinschaft. Jede Arbeit, die er verrichtet, hat ihren Wert. Dabei kommt es nicht auf das Geld an. Arbeit und Geld fallen hier auseinander”, erzählt sie der Besuchergruppe. Sie selber sei seit rund 20 Jahren in Friedelhausen, habe vorher in Frankfurt gearbeitet. Also Hessens größter Metropole. Den Entschluss, in Friedelhausen zu arbeiten, habe sie bisher nicht bereut — auch wenn es erst einmal eine Umstellung gewesen sei.

Wenige Tage alt ist dieses Kalb der Blickfang für die Schüler aus Singapur, die dort Rinder höchstens aus dem Zoo kennen. Foto: v. Gallera

Wenige Tage alt ist dieses Kalb der Blickfang für die Schüler aus Singapur, die dort Rinder höchstens aus dem Zoo kennen. Foto: v. Gallera

Der landwirtschaftliche Betrieb mit dem angeschlossenen Verkauf seiner hofeigenenen Erzeugnisse im eigenen Laden und Wochenmärkten in der Region sei einer der Säulen, auf denen das Gut finanziell ruhe. Ein Herzstück der landwirtschaftlichen Erzeugnisse ist der Käse, der aus der Milch der Anglerkühe gemacht wird.

Von der Milch bis zum verkaufsfertigen Käse dauert es in der Regel bis zu sieben Wochen. Hinzu kommen die Verkäufe eigener kunsthandwerklicher Erzeugnisse, die in den geschützten Werkstätten des Hofguts entstehen und die Betreuung der behinderten Menschen. Das Hofgut gehört in der Region Mittelhessen  zu einem Netzwerk antroposophisch arbeitender Betriebe wie der Hofgemeinschaft Kehna im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Beide zusammen wiederum gehören einem Trägerverein an, der Hofgemeinschaft für heilende Arbeit, die selbst wiederum dem Bundesverband für antroposophisches Sozialwesen angehört. Mit seiner landwirtschaftlichen Arbeit als Demeterbetrieb hat es das Hofgut auch in das Netzwerk der Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau geschafft.

In dem zentralen Versammlungsraum des ältesten Gebäudes des Hofgutes stellt schließlich eine der Singapurer Schülerin nach dem Rundgang durch Küche und Essensvorbereitung eine entscheidende Frage: „Dürfen die Menschen, die hier wohnen, denn auch heiraten?”

Kürbisse aus eigenem Anbau gehören mit zum Ladenangebot des Hofguts. Foto: v. Gallera

Kürbisse aus eigenem Anbau gehören mit zum Ladenangebot des Hofguts. Foto: v. Gallera

Natürlich dürften sie das, wenn sie das wollten, erwiderte Rust. Allerdings: „So lange ich hier bin, habe ich das noch nicht erlebt. Selbst, wenn wir das sozusagen gefördert haben, weil wir Paaren, die sich auf dem Hof immer umarmt hatten, dann Raum gegeben hatten, wo sie ungestört waren. Spätestens dann sind sie schnell wieder auseinander gelaufen und auf den Hof gegangen”, so Rust. Wie sie sagt, habe das mit den Formen ihrer Behinderungen zu tun.
Zwar lebe das Hofgut von der Gemeinschaft und davon, das viele Dinge gemeinschaftlich unternommen würden, ob das nun kulturelle Ausflüge seien, Spiele oder Feste. Dennoch habe natürlich jeder seine Privatsphäre, die ge- und beachtet werde.

Grundsätzlich könne jeder, der sich für das Leben und Arbeiten auf dem Hofgut interessiere, sich dort melden, erklärte Rust den Besuchern aus Singapur. Allerdings gebe es eine lange Warteliste, weil die Plätze begehrt seien. Gerade würden wieder neue Häuser gebaut.

„Man muss natürlich einen Bezug zum Leben mit Menschen mit Behinderung haben”, erklärt Geschäftsführer Milos Vaner gegenüber dem Mittelhessenblog. Aber jeder, egal ob mit oder ohne Behinderung, trage zur Gemeinschaft bei und bekomme etwas zurück. So könne zum Beispiel ein Rentner durchaus mit seinem Stock über den Futtertisch laufen und den Rindern noch übrig gebliebenes Futter in den Trog schieben. Auf der anderen Seite könnte ein Mensch mit Behinderung durchaus auch dem Rentner helfen.

 

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Andächtig krächzende Kraniche in Kirche — Paul Simpson Project plant CD für 2017

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Es hat etwas von der Paukenschlagsymphonie Joseph Haydns: Erst ein ruhig gesungenes Lied mit bildlich mystischer Wirkung und am Ende plötzlich und unerwartet dringt eindringliches Krächzen in die Stille, in der eben noch die letzten Töne des gerade gehörten Liedes nachhallen. „Flight of Crane” war ein Teil des musikalischen Vorweihnachtsgeschenks, dass das Duo Paul Simpson Project aus Hohensolms in der evangelischen Kirche in Fellingshausen im Gepäck hatte.

 

Jennifer Simpson setzt für ihre Musik lieber auf klassische Instrumente als Computerklänge Foto: v. Gallera

Jennifer Simpson setzt für ihre Musik lieber auf klassische Instrumente als Computerklänge
Foto: v. Gallera

 

Haydn wollte 1792 seine englische Zuhörerschaft „mit etwas Neuem” überraschen. Daher damals der unerwartete Paukenschlag. Um Erinnerung und Einstimmung auf die aktuelle Jahres- und die Vorweihnachtszeit gehe es in ihrem Auftritt in der Kirche in dem Biebertaler Ortsteil weihte Jennifer Simpson ihr Publikum in der Kirche ein.
Zusammen mit Bernd Paul steht die gelernte Musiktherapeutin seit 2006 mit regelmäßig immer wieder an vorderen Plätzen ausgezeichneter Musik in der Öffentlichkeit. 2006 war es der Song „A perfect composition” der dem Duo eine Auszeichnung beim Los-Angeles-Music-Award einbrachte. Jetzt, aktuell, wurde Paul Simpson Project für den „besten Folk/Blues-Song” beim Akademia Music Award LA” für ihr Stück  „Still be there” ausgezeichnet. Insgesamt waren in diesem Jahr mehr als 1500 Teilnehmer zum  Wettbewerb gekommen.
Das Publikum in der Kirche konnte sich also darauf verlassen, Eindrucksvolles hören zu können. Insofern als quasi gewohnte Kost auf hohem Niveau. Allerdings hatte Simpson eine Überraschung mit im Gepäck: Ende 2017 soll die vierte CD auf den Markt kommen. Der Titel werde aber noch nicht verraten. „Ein bißchen Spannung soll ja doch noch sein”, sagte Simspon.

Das Konzert stand an diesem dritten Vorweihnachtssonnabend unter keinem besonderen Motto: Es sollte nur eines tun: Einen Platz zur Besinnung, zum Rückzug auf sich Selbst geben. Mit ihrer stimmlichen Bandbreite sorgte Simpson allerdings nicht ausschließlich für durchgängige  Entspanungsmusik. So verwandelten sich klassische Lieder der Weihnachtszeit wie „Holy Night” oder „Stille Nacht/Silent Night” eher in temperamentvolle gospelig interpretierte Stücke. Eigentlich doch eher passend zur Nachricht, die mit diesen Liedern transportiert werden soll.

Ohne direkt politisch zu werden, schwang dennoch eine politische Botschaft mit ihrer Neufassung vom eigenen Stück „Pale Angel” aus dem Jahr 2008 durch den Raum: „Wir haben Schutzengel gerade wohl in unserer jetzigen Zeit sehr nötig“, so Jennifer Simpson während der Ansage. Im Gespräch mit dem Mittelhessenblog sagte die Sängerin, dass es nicht nur die Folgen aktueller Sozialpolitik seien, die Schutzengel nötig machten.

Bernd Paul bildet mit Jennifer Simpson seit 10 Jahren das Duo Paul-Simpson-Projekt. Foto: v. Gallera

Bernd Paul bildet mit Jennifer Simpson seit 10 Jahren das Duo Paul-Simpson-Projekt. Foto: v. Gallera

Mit Selbstironie zu sich zwischenzeitlich einstellenden Brummern bei der Musikanlage oder der Tatsache, dass sich das Duo bei einigen Stücken erst einmal über die Tonlage einig werden musste („die Gitarre muss wohl erstmal selber ihren Weg finden“) oder Seitenhieben auf Metallica mit deren Version des englischen Traditional von „Greensleeves“ sorgte Simpson nicht nur musikalisch für Unterhaltung.
Mit im Gepäck hatte Paul-Simpson-Project auch seine Hommage an den kürzlich verstorbenen Leonhard Cohen mit der eigenen Interpretation von „Hallelujah“. Cohen hätte vermutlich seine Freude gehabt. Der Applaus am Ende des Liedes bestätigte dies.
Applaus in Worte gegossen gab es von Pfarrer Horst Rockel sowohl für die Bereitschaft des Duos, wieder in der Kirche zu spielen und für Sabine Mölleken und ihre Mitstreiter, die das Konzert zum wiederholten Mal vorbereitet und dazu eingeladen hatten. Mit 92 gezählten Besuchern, die das Konzert besucht hatten, war Sabine Mölleken zufrieden. Das Geld, das durch Getränkeverkauf und einen Teil des erhobenen Eintritts zusammenkam, solle in die gemeindeeigene Jugendarbeit fließen, sagte Mölleken.

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Mittelhessenblog und anderen Mittelhessen bei Instagram folgen

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Nach einigen Wochen des Testens steht nun fest, dass Instagram ebenfalls ein fester Bestand der Social-Media-Kanäle des Mittelhessenblog wird. Lohnt sich das? Wir werden sehen. Auf jeden Fall tummeln sich auch aus Mittelhessen inzwischen interessante Menschen auf dem Kurznachrichtendienst für Bilder und Videos. Vor kurzem hat sogar die hessische Landesregierung unter dem Hashtag entdecke_hessen  Instagram für sich entdeckt. Dass die Kollegen der über Mittelhessen verteilten Medienbetriebe auch mit dabei sind , ist eigentlich selbstverständlich.

Wer ist aus der Region alles bei Instagram unterwegs? Die Kollegen der WNZ und der Lahn-Dill-Gruppe sind mit mittelhessen.de  mit von der Partie. Unter landwaerts_mittelhessen findet sich ein Liebhaber idyllischer Landschaften und Momente aus der Region mit den fünf Landkreisen im Herzen Hessens. Die Kollegen des Gießener Anzeigers und des Lauterbacher Anzeigers sind mit ihren Motiven auch im Instagram-Boot unterwegs: Hier und hier.

instagram-1581266_1920Die Elisabethstadt Marburg ist genauso dabei wie Gießen, Wetzlar oder Haiger und Limburg.….Etwas aufgefallen beim Aufrufen der Links? Wir haben nicht auf die offiziellen Accounts der jeweiligen Städte verlinkt, sondern auf das, was nach Meinung des Instagram-Algorithmus gerade am beliebtesten ist, wenn man in der Suchmaske von Instagram die Städtenamen als Begriff eingibt.

mhbinstagramKlar dürfte sein, dass Instagram sich zu einer führenden Plattform innerhalb der Social-Media-Welt entwickelt Laut Allfacebook.de gibt es deutschlandweit derzeit rund 9 Millionen Nutzer. Von vergleichbaren Zahlen spricht Statista. Laut den Statista-Analysten dürften auch immer mehr Unternehmen Instagram für sich entdecken.

Unter welchem Namen ist das Mittelhessenblog zu finden? Bisher läuft es unter der Rubrik „mittelhesse” unter dem Dach des Mittelhessenblog-Gründers. Direkt mit dem Hashtag „Mittelhessenblog” gibt es derzeit drei Posts. Zur kürzlich veröffentlichten Geschichten über den Besuch von Schülern aus Singapur in Friedelhausen, als reine Instagram-Bildergeschichte die alte Kirche von Altenvers im Südkreis von Marburg-Biedenkopf und eine Ankündigung zur Geschichte über die Apfelernte 2016 im Gießener Land.

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Jahreswechsel 2016–2017: Von wenig Vögeln und zuviel schmutzigen Autos.

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Eine weiße Winterwunderlandschaft gab es Silvester 2016 nur punktuell. Wie hier an der Umgehungsstraße bei Wettenberg. Foto: Felix v. Gallera
Eine weiße Winterwunderlandschaft gab es Silvester 2016 nur punktuell. Wie hier an der Umgehungsstraße bei Wettenberg. Foto: Felix v. Gallera

Eine weiße Winterwunderlandschaft gab es Silvester 2016 nur punktuell. Wie hier an der Umgehungsstraße bei Wettenberg. Foto: Felix v. Gallera


Winter. War da was zum Jahreswechsel 2016/2017 in Mittelhessen? Ja. „Dick Nebelsupp” oder frostkalt gepuderte Bäume mit abwechselnd grauhellbraun diffus-dunstigem Sonnenlicht für die einen. Punktuelle weiße Winterwunderlandschaft für die anderen. So ein bisschen Symbolwetter. Trennungslinien wie bei Umweltzonen. Und außerdem Merkwürdigkeiten über rare Wintervögel. 

Die „Anderen”: Etwa zwischen Krofdorf-Gleiberg, das zu Wettenberg gehört, und Rodheim-Bieber (Biebertal), im mittelhessischen Kernland. Ansonsten zog sich vom frühen Morgen bis in die einsetzende Abenddämmerung die „Nebelsupp” mehr oder weniger mit Frost durchsetzt quer durchs Land vom Ebsdorfergrund bis in den Wetzlar-Weilburger Raum.
Für die Silvesternacht 2016/2017 haben die einschlägigen Wetterdienste Deutscher Wetterdienst , Unwetterzentrale und Kachelmannwetter für die Mitte Deutschlands, damit auch für die Region Mittelhessen überfrierende Nässe und glatte Straßen vorhergesagt.
Das Wetter zum Jahreswechsel ist etwas, das wir kaum beeinflussen können. Oder vielleicht doch?
Jedenfalls haben die Bemühungen, die Belastungen der Umwelt unter anderem durch Feinstäube zu vermindern, dazu geführt, dass nun auch in Gießen eine Umweltzone eingeführt werden soll. Nicht 2017. Aber 2018. Die Gießener haben also noch ein Jahr Schonfrist. Dann wird es ernst.

Das ewige Mittelhessen-Problem

Und die Marburger haben die Zone schon. Aber auch wieder nicht so richtig. Die Umweltzone in Marburg hat exakte Trennlinien. Welcher Logik diese folgt, beschreibt eine aufwendige Erläuterung des Hessischen Umweltministeriums. Danach gehört Marburg zum sogenannten Luftreinhaltegebiet Nord- und Mittelhessen. Wetzlar und Gießen sind nicht dabei. Limburg aber wohl. Das jedenfalls sagt die 1. Fortschreibung aus, die 2016 erschienen ist. Man darf auf 2017 gespannt sein, ob Wetzlar und Gießen dann auch in dieses Reinhaltegebiet fallen werden. Denn bisher tun sie das nicht, sondern fallen aus Mittelhessen heraus und bilden ein eigenes Gebiet. Das für den Luftreinhalteplan Lahn-Dill. Mittelhessen ist nach dieser Einteilung dann der Rest. Auch das Gebiet südwestlich von Wiesbaden. Hallo „Wir in Rheinhessen”, wollt Ihr auch noch dazu? Is gar nicht so schlecht hier, man ist eben immer mal woanders.…. Grundlage dieser Einteilung, so die Erklärung, seien Vorgaben der EU.

Schlängelnde Umweltzone

Speziell in Marburg wundern sich die Leute jedenfalls auch über Einteilungen: Warum die Umweltzone sich durch die Stadt schlängelt, wie es die Lahn tut. Ob es innerstädtische Zonen mit direkt nebeneinander liegenden unterschiedlichen Belastungszonen gibt? Wie mit dem Lineal gezogen? Ist wohl ein bisschen wie mit Mittelhessen insgesamt. Mal isses da, mal dort. Dauerthema im Mittelhessenblog, wo denn nun eigentlich die Abgrenzung ist, wenn es denn nicht offiziell die fünf Landkreise des RP Gießen sind. Vielleicht sollte der neue Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich da mal Stellung beziehen. In Sachen Mittelhessen. Wo das denn nun ist. Sein Vorgänger hatte es ja in Angriff genommen.….Ullrich hatte im Oktober 2015 die Nachfolge von Dr. Lars Witteck angetreten, der einen bewusst geplanten Wechsel von der Politik in die Wirtschaft zur Volksbank Mittelhessen vollzogen hatte.
Zurück zu den Umweltzonenplänen für Mittelhessen und Lahn-Dill: In der Erläuterung des unter grüner Regie stehenden Umweltministeriums in Hessen steht jedenfalls auch, dass es Autobesitzern nicht ohne weiteres zugemutet werden darf, dass sie ihr Auto nicht mehr benutzen bedürfen, wenn damit ihre Existenz gefährdet wäre. Das muss dann gegebenfalls von einem Steuerberater nachgewiesen werden. Auch, dass eine Anschafffung eines umweltkonformen Wagens aus existenziellen Gründen unzumutbar ist.

Rare Vögel
Der Nabu Hessen in Wetzlar macht auf ein anderes echtes oder wenigstens subjektiv so gefühltes Winter- und Jahreswechselphänomen aufmerksam: Es gibt weniger futternde Amseln und Meisen in unseren Gärten. Licht ins Vogel-Dunkel soll eine Wintervögel-Zählung vom 6. bis 8. Januar 2017 bringen, zu der der Nabu aufruft.
Man darf gespannt sein, auf dieses Jahr 2017. Langweilig wird’s nicht.….Und jetzt kommt erst mal gut rüber, liebe Mittelhessenblog-Freunde..

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