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21jähriger Krumbacher hatte Glück: Unverletzt nach Unfall auf L3047 bei Wettenberg

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Glück im Unglück hatte ein 21jähriger Subarufahrer aus dem Biebertaler Ortsteil Krumbach bei einem Unfall auf der L3047, der Umgehungsstraße bei Wettenberg, die rund 20 Kilometer weiter westlich in die B255 mündet. Er blieb unverletzt.

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Wagen Schrott — Fahrer unverletzt.

Sein 15 Jahre alter Wagen ist aber nach seiner eigenen und der Einschätzung der anwesenden Polizisten Totalschaden. „Da kann man wohl nichts mehr machen”, sagte der junge Mann mit Blick auf den total demoliert im Straßengraben liegenden Wagen.

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Der Abschleppwagen ist gerade angekommen,Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wettenberg besprechen die Lage, im Hintergrund auf der linken Seite die Stelle, an der der Krumbacher von der Straße abgekommen war.

Wie es zu dem Unfall gekommen war? Wie er sagte, sei er von Krumbach Richtung Gießen unterwegs gewesen,als er kurz hinter Brücke, die die Kreisstraße zwischen Vetzberg und Krofdorf verbindet, glättebedingt in einer Kurve kurz nach rechts auf die Bankette gekommen sei. In dem Augenblick habe er bereits gemerkt, wie der Wagen sich selbstständig machen wollte. Er habe noch versucht, den Wagen zu abzufangen. Da sei es dann aber schon zu spät gewesen. Der Wagen sei ins Schleudern gekommen. Erst nach rechts auf die Böschung , habe sich dann überschlagen und sei auf der Gegenseite im Graben gelandet. Ihm gehe es aber gut, sagte der junge Mann.

Unfall L3047

15 Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Wettenberg waren am Sonnabendmorgen ausgerückt, um die Folgen eines Unfalls auf der L3074 bei Krofdorf zu beseitigen. Der 21jährige Fahrer des Unfallwagens aus Krumbach blieb unverletzt. Bilder: Mittelhessenblog.de

Was letztlich den Wagen ins Schleudern gebracht hat, werden die polizeilichen Ermittlungen am Ende ergeben. Auffällig ist aber, dass der junge Mann, der trotz allem noch Glück im Unglück hatte, eine Reihe von Unfällen fortsetzt, die sich innerhalb der vergangenen Monate auf der Landstraße ereignet hatten. Vor kurzem erst war die Serpentinstrecke zwischen Fellingshausen und Frankenbach (beide Gemeinde Biebertal) abschnittsweise erneuert worden, um die gefährlichsten Stellen im Straßenbelag zu entschärfen, da ereigneten sich im Anschluss ebenfalls wieder Unfälle. Wie der junge Krumbacher sagte, habe er, weil es am Morgen schon gefroren hatte, sich eigens darauf eingestellt. Als er allerdings auf die Bankette kam, habe es kein Halten mehr gegeben.

21jähriger Krumbacher hatte Glück: Unverletzt nach Unfall auf L3047 bei Wettenberg zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 28. Februar 2015.

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Tornado oder Fallböe? Sturm, der Otterbach heimsuchte, war so oder so ungewöhnlich

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Rein statistisch kommen in Deutschland rund 20 Wirbelstürme (Tornados) vor. Und meistens der schwächeren Art. Darüber berichtete 2006 Prof Dr.Dieter Etling im Physikjournal 2005. Ob der Sturm, der das 74-Einwohner-Dorf Otterbach im Vogelsbergkreis in Mittelhessen überraschte, einer war, wird zumindest von den einschlägigen Unwetterexperten angezweifelt. Etwa bei Skywarn und bei der Europäischen Unwetterdatenbank.

Das Carport hatte Michael Giesen mit seinem Has übernommen. Eigentlich lag es auf der geschützten Seite. Dennoch hatte der Sturmwind das Carport komplett zerlegt. Hier räumt Giesen (r.) mit Freunden und Familie die Trümmer auf. v. Gallera/Mittelhessenblog.de

Das Carport hatte Michael Giesen mit seinem Haus übernommen. Eigentlich lag es auf der geschützten Seite. Dennoch hatte der Sturmwind das Carport komplett zerlegt. Hier räumt Giesen (r.) mit Freunden und Familie die Trümmer auf. v. Gallera/Mittelhessenblog.de

Während allerdings die Eingruppierung ob Tornado oder Fallböe in erster Linie für Wetterfans eine olle spielen dürfte, sind die Auswirkungen eines solchen starken Windes letztlich vergleichbar: Umgeknickte Bäume, zerstörte Dächer, stellenweise der Ausfall von Strom und Wasser. „Obwohl das auf der geschützten Seite war, hat es unseren Carport zerlegt. Hier sehen Sie noch die Fläche. Sechs auf sechs Meter. Das können wir jetzt wieder aufbauen”, sagt Michael Giesen, der mit Freunden und seiner Familie die Trümmer beseitigte, die der jähe Wind übrig gelassen hatte.

Andere im Dorf hatte es schlimmer getroffen, materiell. So wurden insgesamt 16 Dächer abgedeckt, wenigstens eines davon  gerade erst 2014 neu eingedeckt. Das Dorfgemeinnschaftshaus hatte von allen Seiten die Wucht des Windes zu spüren bekommen. Das Feuerwehrhaus hatte auch etwas abbekommen. Und quer durch den Ort, entlang des Baches, zieht sich die Spur des Windes. An der Art und Weise, wie die Bäume geknickt seien, hätten die Experten dies als Fallböe und nicht als Tornado eingestuft, sagte am Mittwoch Markus Jonas vom Deutschen Wetterdienst. „Bei einem Wirbelsturm sähe die Spur anders aus”, so der Meteorologe. Direkt an Ort und Stelle hatten die Einwohner zunächst einen anderen Eindruck gehabt. Auf einer Karte, die sich auf eigene Beobachtungen und auf die Angaben der Otterbacher stützt, hat das Mittelhessenblog die Spur des Sturmwindes dieser Nacht nachgezogen.*

Neben den abgedeckten Dächern markieren wie Spielzeugbälle umgestoßene Heuballen der Domäne Otterbacher Hof  und die quer über das Dorf getriebene Folie, in die die Heuballen eingewickelt waren, die Wucht und die Richtung des Windes. Die Folien wurden dabei zum Teil über eine Distanz von knapp 400 Meter über das größtenteils im Tal liegende Dorf getrieben und blieben nördlich des Otterbachtals im Buschwerk am gegenüberliegenden Berghang hängen.
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Sonst säuberlich abgedeckte Heuballen liegen wild durcheinander im und am Otterbach, die Folie abgerissen und zum Teil quer über das Dorf geblasen. Foto: v. Gallera/Mittelhessenblog.de

Sonst säuberlich abgedeckte Heuballen liegen wild durcheinander im und am Otterbach, die Folie abgerissen und zum Teil quer über das Dorf geblasen. Foto: v. Gallera/Mittelhessenblog.de

Für Erich Müller, Pächter des Otterbacher Hofs, kam der Sturm mehrfach ungelegen. Zum einen musste er nun angesichts des schnell wieder umschlagenden Wetters zusehen, seine Heuballen buchstäblich ins Trockene zu holen, zum anderen ärgere ihn persönlich die „Unordnung, die der Sturm hier herein gebracht hat. Sonst ist hier alles aufgeräumt, jetzt hat der Sturm nahezu alle Ballen abgedeckt und viele einfach durch die Gegend geschleudert. So wie das hier jetzt aussieht, sieht es sonst nicht aus”, sagt der Landwirt. Der, so wie einige andere im Dorf nie mit einem solchen Sturmereignis gerechnet hatte und deswegen jetzt vermutlich erst einmal auf den Kosten sitzen bleiben wird, wenn sich keine andere Lösung findet.
„Sie müssen überprüfen, ob Sie in Ihrer Versicherungspolice die entsprechende Klausel über die Versicherung von Sturmschäden angekreuzt haben. Darauf müssen Sie bei Abschluss eigentlich hingewiesen worden sein, dies zu anzukreuzen und zu unterschreiben”, sagt der unabhängige Versicherungsmakler Hans-Jürgen Stieler aus Rockenberg.

Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes sind solche Sturmereignisse, wie jetzt eines die Otterbacher überfallen hat, sicherlich nicht auf die Klimaveränderung zurückzuführen. Allerdings sei es doch ungewöhnlich, dass so ein Sturm im Frühjahr und nicht im Sommer auftritt. Nach Grafiken des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hatten die Otterbacher bei einem Blick auf die langjährigen Auswirkungen und das Auftreten von Sturm und Hagelschäden in dem Sinn allerdings doppeltes Pech.

In der Regel herrscht im langjährigen Mittel bei Stürmen im Winter bisher eher Ruhe,bis auf Kyrill 2007, Emma 2008 und Xynthia 2010. Quelle: GDV

In der Regel herrscht im langjährigen Mittel bei Stürmen im Winter bisher eher Ruhe,bis auf Kyrill 2007, Emma 2008 und Xynthia 2010. Quelle: GDV

Denn einerseits treten solche punktuellen Ereignisse eher in Süddeutschland auf oder im Nordosten, nicht aber in der Mitte. Und zu anderen ist da die seltsame Wetterlage, die eigentlich einen solchen Sturm eher im Sommer vermuten lässt. Ein Blick auf die Statistiken des GDV verrät, dass es lediglich Kyrill war, der das normale Sturmverhalten im Winter durchbrochen hatte. Kyrill hatte deutschlandweit im Januar 2007 zugeschlagen, in der erste Märznacht 2008 war es Emma, schließlich März 2010, das Sturmtief Xynthia. Emma und Xynthia richteten vergleichsweise weniger  Schaden an. Mittelhessen lag während dieser Stürme in einem mittleren Gefahrenbereich, zumindest aus Sicht der Versicherer.

Sturmübersicht
Sturm Emma Surm Kyrill Sturm Xynthia

Den wetterbedingten Schicksalsschlag nahm die Dorfbevölkerung dennoch relativ gelassen hin: „Heute morgen sah es noch sehr wüst aus. Aber dank der Hilfe der Leute vom Bauhof, der Nachbarschaft und der ortsansässigen Dachdeckerei wurden die Schäden doch rasch behoben, stellte der Gemündener Bürgermeister Lothar Bott fest.

Gelassenheit — trifft letztlich auch auf Thomas Gompf zu, der seine Erlebnisse im Video schildert. Ihn hatte der Sturm kurzzeitig vom Telefonkabel getrennt, so  wie einige andere Otterbacher auch vom Strom abgeschnitten, weswegen auch die Alarmierung der Feuerwehr auf Zuruf organisiert werden musste: Der Sturm hatte auch die Sirene lahmgelegt.

 

*Bilderseite: Der Morgen danach: Sturmnacht Otterbach 2. März 2015 Bilder:Kipper/v.Gallera Mittelhessenblog.de

Tornado oder Fallböe? Sturm, der Otterbach heimsuchte, war so oder so ungewöhnlich zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 4. März 2015.

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Johanniter-Hubschrauber „Christoph Hessen” für knapp 60 Euro die Minute am Aartalsee wegen „nichts”

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Jeder Patient freut sich, wenn schnelle Hilfe kommt. So auch der Patient, der hier mit der Johanniter-Luftrettung Gießen am Aartalsee abgeholt wird. Foto: v. Gallera/Mittelhessenblog.de

Jeder Patient freut sich, wenn schnelle Hilfe kommt. So auch der Patient, der hier mit der Johanniter-Luftrettung Gießen am Aartalsee abgeholt wird. Welche Einsatzart im Zweifel aber nötig ist, wird im Notfall in der Leitstelle des jeweiligen Landkreises entschieden. Die Kosten für die Erteilung der Rettungsaufträge dafür werden von den Kreistagen verabschiedet, die dann wieder von den Rettungsdiensten den Krankenkassen in Rechnung gestellt werden. Was letzlich sich wieder auf die Krankenkassensätze niederschlägt.  Foto: v. Gallera/Mittelhessenblog.de

Schrecksekunde am Aartalsee in Bischoffen in Mittelhessen, Lahn-Dill-Kreis: Eben noch geruhsame Abendrotstimmung am Aartalsee als plötzlich die Ruhe durch das Geknatter eines Hubschraubers gebrochen wird.  Was da am späten Donnerstagnachmittag von Osten über den Aartalsee eingeflogen kam, war ein so genannter Intensivtransporthubschrauber. Er landete direkt auf dem Asphaltparkplatz neben dem Hotelrestaurant Seehof.

Bereit an Ortstelle waren ein Notarztwagen des Lahn-Dill-Kreises und ein Rotkreuzwagen. Unfall, Lebensmittelvergiftung? Oder etwas anderes? Der kaum überhörbar und kaum zu übersehende Hubschrauber hatte spätestens für Aufmerksamkeit gesorgt. „Hier muss wohl ein Unfall passiert sein”, hatte sich ein Anrufer beim Mittelhessenblog gemeldet. Direkt dort war nichts zu sehen, was nach einem Unfall aussah.  Zu sehen war ein Mensch auf einer Transportliege, der dort gerade aus einem DRK-Rettungswagen für den Weitertransport im Hubschrauber vorbereitet wurde.
Wer zum  Einsatz gerufen werde, das entscheide jeweils der Diensthabende in der Leitzentrale des zuständigen Landkreises , klärte Günther Lohre vom Landesvorstand der Johanniter in Hessen auf Nachfrage auf. Der Intensivtransporthubschrauber komme in der Regel dann zum Einsatz, wenn Intensivpatienten von einer Klinik zur anderen verlegt werden, ohne dass ihre Behandlung unterbrochen wird, bei schweren Unfällen oder in Katastrophenfällen. Aus Kostengründen würden sie aber auch schlichte Rettungsflüge übernehmen, sagte Lohre.
Die Einsatzkosten würden nach Flugminuten berechnet und schwanken je nach Einsatzhäufigkeit zwischen 54 und 72 Euro. In dünnbesiedelten Gebieten oder dort wo vergleichsweise wenig Einsätze anfielen, wären die Kosten höher.
„Je mehr der Hubschrauber im Einsatz ist, umso günstiger wird dies”, erklärte Lohre zu den Kosten.
„Der Hubschrauber wird in der Regel dann gerufen, wenn davon auszugehen ist, dass er schneller am Einsatzort ist als ein Rettungswagen”, sagte Lohre. Am Aartalsee waren indes schon ein Notarztwagen und ein Rettungswagen des DRK und hatten die Versorgung des Patienten übernommen. In direkter Nähe, in Mudersbach befindet sich eine Station der DRK Rettungsdienst Dill GmbH. Die Zentrale des Unternehmens ist in Dillenburg. Sie teilt sich die Rettungsdienste im Lahn-Dill-Kreis mit drei anderen Dienstleistern: dem Rettungsdienst Eschenburg (RDE) , dessen Einsatzgebiet laut Karte knapp vor Bischoffen endet. Allerdings kam mit dem RDE-Fahrzeug der Notarzt.

An Ort und Stelle jedenfalls war niemand bereit, zumindest kurz zu sagen, um welche Art Einsatz es sich handelt. „Das sage ich Ihnen nicht. Darf ich nicht”, kam die Antwort vom DRK-Mann. „Um einen internistischen Notfall”, ließ zumindest der Arzt durchblicken, der mit dem Notarztwagen gekommen war. Ob dem Patienten im Restaurant etwas zugestoßen war oder der Parkplatz lediglich als Treffpunkt für die Übernahme des Patienten gewählt worden war:  Keine Auskunft. Nach rund zwanzig Minuten Aufenthalt schließlich hob der Hubschrauber mit dem Patienten an Bord wieder ab.

Wieviel kostet es eigentlich, wenn die Sanitäter gerufen werden?

„Den Patienten, wenn er gesetzlich versichert ist, nichts. Wenn er privat versichert ist, dann tritt er erst einmal in Vorleistung und kann die Kosten dann über seine Krankenkasse abrechnen”, das erklärte Susanne Papendorf vom DRK Rettungsdienst Mittelhessen, der für die Versorgung der beiden Landkreise Marburg-Biedenkopf und Gießen gemeinsam mit Maltesern (Marburg-Biedenkopf) und  den Johannitern (Landkreis Gießen) zuständig ist. Wie sie sagte, werden die Sätze, die Rettungsdienste für ihre Einsätze von den Krankenkassen bezahlt bekommen, jährlich neu verhandelt. „In diesen Sätzen ist dann alles drin”, sagte Papendorf. Also von der reinen Technik bishin zum Personal.

Leitstellen arbeiten zu unterschiedlichen Sätzen in Mittelhessen

Die zentrale Organisation der Rettungseinsatze durch die Leitstellen ist auch nicht kostenfrei zu haben. „Die Kosten werden von den Kreisen festgesetzt”, sagt Lohre. Für uns sind das allerdings Durchlaufposten, die wir an die Krankenkassen weiterreichen”, so das Vorstandsmitglied der hessischen Johanniter.
Und die Gebühren, die da entstehen, sind durchaus unterschiedlich. So will der Lahn-Dill-Kreis für einen Notarzt-oder Notfalleinsatz 36,50 Euro haben und jede Krankenwagenfahrt, die „erteilt” wird, sollen 2,40 Euro in die Kasse fließen. Der Einsatz des Notarztes wird gesondert abgerechnet, direkt beim Patienten. Dafür stellt der Lahn-Dill-Kreis pro Person, die vom Notarzt versorgt werden muss, aktuell 209,5 Euro in Rechnung.  Beim Landkreis Gießen, der im übrigen seine Gebühren offen auf der Internetseite des Landkreises präsentiert, werden 35 Euro für die Benutzung der Leitstelle in Rechung gestellt. Im Vogelsbergkreis werden für jeden „Einsatz– oder Fahrauftrag”, der von der Leitstelle erteilt wird, 53 Euro in Rechung gestellt. Grundlage dieser Gebührenfestsetzung ist das hessische Rettungsdienstgesetz von 1998. Die Gebühren im Lahn-Dill-Kreis fußen auf einem Beschluss des Kreistags aus dem Jahr 2011. Im Vogelsbergkreis wurden die Gebühren 2014 vom Kreistag verabschiedet. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf, der im übrigen  seine Gebührensatzung für die Rettungsdienste gut versteckt hat, werden auf Grundlage der fünften Auflage von 2011 je Einsatz 14,85 Euro erhoben. Im Haushalt 2014/2015 im Kreis Limburg-Weilburg sind es 19,74 Euro — auf der Grundlage der seit 1. Januar 1996 gültigen Leitstellensatzung, also auf einer anderen Grundlage, als der auf die sich anderen vier mittelhessischen Landkreise beziehen.

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Sicher sind diese Gebühren alle „intern”. Und man kann fragen, „Was geht’s den Bürger an? Den interessiert das doch eh nicht” Am deutlichsten wird dies im Haushaltsplan des Landkreis Limburg-Weilburg gesagt. Dort werden die Gebühren im schönsten Doppikdeutsch als Produkte untereinander verrechnet (Brandschutz, Rettungsgebühren).

Nur, am Ende sind die Gebühren, die intern für die Arbeit der Leitzentralen verrechnet werden, doch wieder öffentlich. Und schlagen am Ende dadurch, dass sie über die Krankenkassen abgerechnet werden, über die Krankenkassenbeiträge, egal ob gesetzlich oder privat, dann doch wieder bei jedem einzelnen zu Buche. Zumindest was die Transparenzpolitik in Zeiten des Internet betrifft, liegt der Landkreis Gießen mit seiner Informationspolitik gegenüber der Öffentlichkeit damit gegenüber den restlichen vier mittelhessischen Landkreisen weit vorn.

Ob es daran liegt, dass die Pressestelle von einem Journalisten geleitet wird, das ist nur eine Vermutung. Tatsache ist aber, dass, wenn es um den Zusammenhang zwischen dem Einsatz öffentlicher Gelder und den real spürbaren Kosten in Portemonnaie jedes Einzelnen geht, der interessierte politische Laie einfacher haben sollte, sich darüber informieren zu können, als mit dem Gebührenversteckspiel, wie es teilweise hier in der Region Mittelhessen stattfindet.

 

Johanniter-Hubschrauber „Christoph Hessen” für knapp 60 Euro die Minute am Aartalsee wegen „nichts” zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 6. März 2015.

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Mittelhessen — der etwas andere Blick: Von Trockensteinhaufen, Heckenkahlschlägen und wilden Stadtmüllkippen

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Die Steine wurden allmählich mehr. Inzwischen ist es ein veritabler Steinhaufen mit Infoschild: Auf der Kuppe zwischen dem Hammersbach am Fuß des Vetzbergs und der Landstraße 3047 bei Krofdorf-Gleiberg im Landkreis Gießen.

Nach Ackerlese sahen die Steine nicht aus. Inzwischen verrät ein eigens angebrachtes Schild, worum es sich handelt: Ein Trockensteinhaufen. Angelegt unter der Federführung des Amtes für Bodenmanagement in Marburg. Dieses Bemühen um den Erhalt selten geworden heimischer Tiere steht im seltsamen Kontrast zu anderen mittelhessischen Ansichten:

Gegensätze: Der aufwändig umgestaltete Bahnhofsvorplatz mit dem Aufgang zum Alten Wetzlarer Weg über die Fußgänger- und Fahrradfahrerbrücke und spontan immer wieder neu entstehend wilde Müllkippen.....Foto: v. Gallera - Mittelhessenblog.de

Gegensätze: Der aufwändig umgestaltete Bahnhofsvorplatz mit dem Aufgang zum Alten Wetzlarer Weg über die Fußgänger– und Fahrradfahrerbrücke und spontan immer wieder neu entstehend wilde Müllkippen.….Foto: v. Gallera — Mittelhessenblog.de

Nachdem mit viel Aufwand und Geburtswehen der Bahnhofsvorplatz in Gießen umgestaltet wurde, der Bahnhof selber auf Hochglanz poliert wurde, gibt es mindestens zwei Stellen, die ein neuralgischer Punkt sind: Die Anpflanzungen am Aufgang vom Bahnhofsvorplatz über die historische Treppe und die daran anschließende Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen zum Alten Wetzlarer Weg. Dort, wo auf der Seite des Alten Wetzlarer Wegs ein Kiosk direkt an das dort steil abfallende Bahngelände anschließt, scheint es eine Art spontanen Dauerwettbewerb um die nachhaltigste wilde Müllkippe zu geben: Ein seltsamer Kontrast zum ansonsten sprichwörtlich auf Hochglanz polierten Bahnhofvorplatz.

Wilde Müllansammlungen als optischer Willkommensgruß für Bahngäste in Gießen.

Wilde Müllansammlungen als optischer Willkommensgruß für Bahngäste in Gießen.

Augenfällig ist auch etwas anderes: Großflächige Heckenkahlschläge, die sich durch das mittelhessische Kernland im Landkreis Gießen, Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf ziehen, großzügig ausgelegtes „Auf den Stock setzen” von erst vor wenigen Jahren als Wind– und Erosionsschutz angepflanzten Bäumen entlang von Autobahnen, Bundes– und Landstraßen.

Abrasiert: Heckenrückschnitt an der Landstraße 3287 zwischen Wilsbach und Roßbach, Lahn-Dill-Kreis. Foto: v. Gallera. Mittelhessenblog.de

Abrasiert: Heckenrückschnitt an der Landstraße 3287 zwischen Wilsbach und Roßbach, Lahn-Dill-Kreis. Foto: v. Gallera. Mittelhessenblog.de

Dagegen wirkt der Versuch durch das Einrichten von Trockensteinhaufen einen neuen Wohnort für Eidechsen, .Lurche, Vögel, einige von ihnen besonders geschützt, als einsames Feigenblatt. Den tieferen Sinn von Trockensteinhaufen beschreibt Klaus Keilhofer auf seiner Seite. Keilhofer hat sich in seiner baden-württembergischen Heimat  unter anderem als „Bäumesammler” einen Ruf geschaffen.

Mittelhessen — der etwas andere Blick: Von Trockensteinhaufen, Heckenkahlschlägen und wilden Stadtmüllkippen zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 28. März 2015.

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MdB aus Mittelhessen mehrheitlich für umstrittenes Tarifeinheitsgesetz

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In Mittelhessen stimmte die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten für das umstrittene Tarifeinheitsgesetz. Grafik: Mittelhessenblog

In Mittelhessen stimmte die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten für das umstrittene Tarifeinheitsgesetz. Grafik: Mittelhessenblog

Die Bundestagsabgeordneten aus Mittelhessen nehmen es mehrheitlich mit Artikel 9 Grundgesetz offensichtlich nicht so genau. Diesen Schluss lässt zumindest der Blick auf das dokumentierte Abstimmungsverhalten zu.

Bei der namentlichen Abstimmung haben die Bundestagsabgeordneten, die die Interessen der etwas mehr als einer Million Mittelhessen im Bundestag vertreten bis auf fünf* für das Gesetz gestimmt, das die Rechte der kleineren Spartengewerkschaften beschneidet.

Die Interessen der Mittelhessen, sofern man auf die fünf Landkreise des RP Gießen blickt, werden aktuell von 15 Bundestagsabgeordneten wahrgenommen. Zählt man noch den Nordbereich der Wetterau mit Butzbach und Münzenberg dazu, die offiziell zu Südhessen (RP Darmstadt) gehören, dann sind es 16 Abgeordnete.
Sieben von ihnen sind SPD-Abgeordnete, acht einschließlich des Wetterauwahlkreises Wetterau 1 gehören der CDU an, ein Bundestagsabgeordneter gehört den Grünen an.
Bei der Abstimmung zu dem neuen Tarifeinheitsgesetz, mit dem die Rechte kleinerer Gewerkschaften beschnitten werden sollen, haben ein SPD-Abgeordneter und zwei CDU-Abgeordnete sich nicht an der Abstimmung beteiligt, ein CDU– und ein Grünen-Abgeordneter haben dagegen gestimmt.
Mit elf Abgeordneten unterstützt demnach die Mehrheit der mittelhessischen MdB das umstrittene Gesetz, das nach der überwiegenden Einschätzung von Verfassungsrechtlern mit dem Grundgesetz kollidiert, mithin verfassungswidrig ist.

Im einzelnen haben abgestimmt:,

Wahlkreis 171 Marburg : Sören Bartol (SPD) und Dr. Stefan Heck (CDU): Nicht abgestimmt.

Wahlkreis 172 Lahn-Dill: Dagmar Schmidt (SPD) , Sibylle Pfeiffer (CDU): Zugestimmt. Schmidt und Pfeiffer sind laut Wahlkreiszuschnitt auch für Biebertal und Wettenberg im Landkreis Gießen zuständig.

Wahlkreis 173 Gießen: Dr. Helge Braun (CDU) und Rüdiger Veit (SPD): Zugestimmt. Tom Koenigs, Grüne: Ablehnung (Zu diesem Wahlkreis gehört ein Teilgebiet des Vogelsbergkreises unter anderem mit Alsfeld.

Wahlkreis 174 Fulda: Michael Brand (CDU) und Birgit Kömpel (SPD): Zustimmung. Beide vertreten auch die Interessen der Wähler in diesen Teilgebieten des Vogelsbergkreises :Freiensteinau, Grebenau, Grebenhain, Herbstein, Lauterbach, Lautertal, Schlitz, Schwalmtal, Ulrichstein, Wartenberg.

Wahlkreis 175 Main-Kinzig — Wetterau II — Schotten: Bettina Müller (SPD) und Peter Tauber (CDU): Zustimmung. Beide vertreten auch die Interessen der Wähler in Schotten, das zum Vogelbergkreis gehört.

Wahlkreis 176 Hochtaunus: Dr. Hans-Joachim Schabedoth (SPD) und Markus Koob (CDU): Zustimmung.
Beide vertreten die Interessen der Wähler aus diesen Gemeinden und Städten des Kreises Limburg-Weilburg:
Beselich, Löhnberg, Mengerskirchen, Merenberg, Runkel, Villmar, Weilburg, Weilmünster, Weinbach

Wahlkreis 178 Rheingau-Taunus — Limburg: Martin Rabanus (SPD) Zustimmung, Klaus-Peter Willsch (CDU): Ablehnung. Beide vertreten die Interessen dieser Wähler aus dem Kreis Limburg-Weilburg: Bad Camberg, Brechen, Dornburg, Elbtal, Elz, Hadamar, Hünfelden, Limburg , Selters und Waldbrunn.

Zählt man noch den Wahlkreis 177 Wetterau 1 dazu, zu dem regional mittelhessische Kerngebiete wie Butzbach, Bad Nauheim, Friedberg, Münzenberg oder Wölfersheim gehören, dann kommt noch ein weiter Bundestagsabgeordneter dazu, der sich nicht an der Abstimmung gegen das Tarifeinheitsgesetz beteiligt hat. Es ist der CDU-Abgeordnete Oswin Veith.

*Aktualisierung: Je nach Rechnung sind es vier oder fünf Abgeordnete, die das Tarifeinheitsgesetz nicht unterstützen. Betrachtet man nur die fünf Landkreise des RP Gießen, sind es vier. Zählt man noch den Nordrand der Wetterau (Wetterau I) dazu, dann sind es fünf.

MdB aus Mittelhessen mehrheitlich für umstrittenes Tarifeinheitsgesetz zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 23. Mai 2015.

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54-jähriger Biebertaler nach selbstverschuldeten Trunkenheitsunfall schwer verletzt

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Rund 80 Meter vor dem Ortseingang von Fellingshausen verlor ein 54-jähriger die Kontrolle über seinen 850-cbm-Roller. Laut Polizei war Alkohol im Spiel. Bild: v. Gallera

Rund 80 Meter vor dem Ortseingang von Fellingshausen verlor ein 54-jähriger die Kontrolle über seinen 850-cbm-Roller. Laut Polizei war Alkohol im Spiel. Bild: v. Gallera

Für einen 54-jährigen Biebertaler aus dem Hauptortsteil Rodheim-Bieber endete eine Motorrollerfahrt am späten Nachmittag mit schweren Verletzungen in der Unfallklinik der Gießener Uniklinik.
Den Unfall hat sich der Mann nach Einschätzungen der Polizei selber zuzuschreiben: „Hier war offensichtlich Alkohol im Spiel. Der Mann war mit 1,46 Promille unterwegs und ist wohl mit viel zu hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen”.
Michaela Weber, die gerade zu dieser Zeit ebenfalls aus Rodheim nach Hause Richtung Fellingshausen unterwegs war, hatte noch beobachtet, wie der Rollerfahrer in Höhe der Turnhalle zu einem Überholmanöver ansetzte, um gleich zwei Autos zu überholen.

Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Motorroller noch rund 35 Meter weiter geschleudert.

Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Motorroller noch rund 35 Meter weiter geschleudert. Bild: v. Gallera

Wenige Augenblicke später war dann der Unfall rund 80 Meter vor der eigentlichen Ortseinfahrt von Fellingshausen passiert. „Sie sehen ja hier noch die Blutflecken. Hier lag der Mann. Sein Roller ist noch gut 35 Meter weiter geschleudert. Und hier in der Leitplanke in der Kurve sieht man die Spuren ja auch noch”, stellte einer der Polizisten fest, die an Ort und Stelle den Unfall aufgenommen hatten.

Die Kurve im Ortseingang von Fellingshausen wurde dem betrunkenen Motorrollerfahrer zum Verhängnis.

Die Kurve im Ortseingang von Fellingshausen wurde dem betrunkenen Motorrollerfahrer zum Verhängnis. Bild: v. Gallera

Nach Einschätzung der Polizei muss der Unfallfahrer im Kurvenbereich nach rechts abgekommen sein, touchierte die Leitplanke und verlor anschließend die Kontrolle über seinen Roller.
Die Sicherung der Unfallstelle und die Versorgung des Unfallopfers durch die Sanitäter vom DRK-Rettungsdienst Mittelhessen sorgte für eine vorübergehende Beeinträchtigung des Feierabendverkehrs, der kurzfristig umgeleitet wurde.

54-jähriger Biebertaler nach selbstverschuldeten Trunkenheitsunfall schwer verletzt zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 2. Juni 2015.

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Sturmtief Zejlko bläst Delle in die 26. Golden Oldies in Wettenberg

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Ungemütliches Wetter brachte Sturmtief Zejlko vor allem auch für die Camper, die zu den 26. Golden Oldies nach Krofdorf-Gleiberg aus allen Teilen Deutschlands kamen. v. Gallera/Mittelhessenblog.de

Ungemütliches Wetter brachte Sturmtief Zejlko vor allem auch für die Camper, die zu den 26. Golden Oldies nach Krofdorf-Gleiberg aus allen Teilen Deutschlands kamen. v. Gallera/Mittelhessenblog.de

Am Freitag noch Temperaturen nahe 30 Grad, einen Tag später gegen 19.30 rund 15 Grad weniger: Die hochsommerliche Hitze hat Sturmtief Zejlko vertrieben, ein Sturm,der nach Einschätzung der einschlägigen Wetterdienste dwd.de, unwetterzentrale.de und meteoalarm.eu für den Sommer äußerst ungewöhnlich ist. Bundesweit wurden deswegen diverse Festivals abgesagt. In Wettenberg fiel am zweiten Festivaltag der Kultparty Golden Oldies nach 18 Uhr die Entscheidung, die 26. Ausgabe dennoch  fortzusetzen. Wegen Zejlko seien indes am zweiten Tag weniger Besucher als sonst gekommen, hieß es.

„Wir hatten ab 13 Uhr das Programm aus Sicherheitsgründen unterbrochen”, erklärte Wettenbergs Bürgermeister Thomas Brunner am Sonnabendabend nach 18 Uhr auf Nachfrage. Vorher noch hatte es wegen des Wetters, das ab Mittag umzuschlagen begann, eine gemeinsame Besprechung mit den einschlägigen Diensten (Polizei, Feuerwehr, Wetterdienst) gegeben. „Nachdem wir uns noch einmal beim Wetterdienst versichert haben, haben wir dann beschlossen, das Bühnenprogramm dann doch wie geplant ab 20 Uhr beginnen zu lassen”, sagte Brunner.

Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h zog Zejlko ab Sonnabendmittag über Hessen und Mittelhessen hinweg. Bildquelle: Unwetterzentrale.de/Bearbeitung: Mittelhessenblog.de

Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h zog Zejlko ab Sonnabendmittag über Hessen und Mittelhessen hinweg. Bildquelle: Unwetterzentrale.de/Bearbeitung: Mittelhessenblog.de

Der Wind solle abnehmen, zumindest so, dass die Auswirkungen noch beherrschbar seien.  So werde ab 19 Uhr mit Windgeschwindigkeiten um 45 km/h gerechnet, ab 20 Uhr mit Geschwindigkeiten um die 40 km/h. „Das geht noch”, so Brunner. Wegen des Wetters sei jedenfalls eine gewissse Zurückhaltung bei den Besuchern spürbar gewesen.

Dunkle Wolken treibt Zellko auf einer Front an der L 3047, an der unter anderem Wilsbach im Nodwesten und Krofdorf-Gleiberg im Südosten liegen. Foto v. Gallera/Mittelhessenblog.de

Dunkle Wolken treibt Sturm Zejlko auf einer Front an der L 3047, an der unter anderem Wilsbach im Nodwesten und Krofdorf-Gleiberg im Südosten liegen. Foto v. Gallera/Mittelhessenblog.de

 

„Wir gehen aber davon aus, dass am Sonntag dann wieder der gewohnte normale Betrieb stattfindet, weil das Wetter sich dann wieder beruhigt hat”, sagt Brunner.

Die Golden Oldies finden seit 26 Jahren statt, strecken sich über drei Tage und warten mit einem reichhaltigen Bühnenprogramm mit rund 55 Bands auf. Die Hauptdurchgangsstraße in Krofdorf-Gleiberg, dem Hauptortsteil der  Gießener Westkreisgemeinde, verwandelt sich in dieser Zeit ebenfalls in einen bunten Marktplatz rund um die Zeit und das Lebensgefühl der 50er, 60er, 70er und 80er Jahre. In der Regel kommen über die drei Tage rund 70000 Besucher aus Deutschland und dem europäischen Ausland in die Mittelhessen-Gemeinde.

Sturmtief Zejlko bläst Delle in die 26. Golden Oldies in Wettenberg zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 25. Juli 2015.

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„Ich will eigentlich nur wieder arbeiten können” — Wahl-Wetzlarer Recknagel soll nach 37 Jahren in die USA abgeschoben werden

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Randall Evan Recknagel ist seit Urzeiten Wahlwetzlarer. Doch zur Zeit kämpft der gebürtige US-Amerikaner einen Kampf um sein Recht, hier wieder unbefristet wohnen und arbeiten zu dürfen. Foto: v. Gallera

Randall Evan Recknagel ist seit Urzeiten Wahlwetzlarer. Doch zur Zeit kämpft der gebürtige US-Amerikaner einen Kampf um sein Recht, hier wieder unbefristet wohnen und arbeiten zu dürfen. Foto: v. Gallera

Randall Evan Recknagel sitzt im Garten in der Albertstraße in Wetzlar. Reihenhäuser prägen das Bild. In Laufnähe Werksgelände von Buderus, der Globusbaumarkt. Recknagel ist froh, gegenwärtig überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Das war einmal anders. Und könnte wieder anders sein. Wenn, wie der gebürtige US-Amerikaner sagt, man ihn nur ließe. Stattdessen kämpft der heute 61jährige um sein Recht, in seiner Wahlheimat Wetzlar bleiben zu dürfen. Mit einer unbegrenzten Aufenthaltsgenehmigung. Im Internet sammelt Recknagel um Unterstützung auf OpenPetition

„Wenn ich aus den USA hierher fliege, dann komme ich nach Hause”, sagt Recknagel während eines Videorundgangs durch „meine Altstadt”. Die Wetzlarer Altstadt. Besonders drei Orte sind es, die ihn direkt, physisch, mit der Stadt verbinden: ein denkmalgeschütztes Haus direkt neben dem Säuturm in der Turmstraße, die Café– und Tapasbar Gaudi am Schillerplatz und das Bistro am Dom.
Rund 750000 Euro aus seinem Privatvermögen hatte Recknagel in die drei Gebäude investiert. Im ersten wohnte er, die beiden anderen waren jeweils Gastronomebetriebe. Die Tapas-Bar am bis dahin eher tristen Schillerplatz sei eine der ersten, wenn nicht die erste Tapas-Bar überhaupt in Deutschland.
Bis 1806 wurden am Reichskammergericht in Wetzlar die Streitfälle des damaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verhandelt, über die sich niedrigere Instanzen nicht einigen konnten oder wo damalige Bürger ihre Rechtsstreitigkeiten direkt an höchster Stelle durchfechten mussten.
Recknagel hofft, dass es in seinem Fall nicht soweit kommen wird und sein Fall bis in höchste Instanzen getrieben werden muss. Politisch fällt sein Fall in eine interessante Zeit. Denn gegenwärtig werden im Bundestag die Bedingungen für ein neues Zuwanderungsgesetz verhandelt. Am 2. Juli sagte denn auch Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maiziere, dass „gut integrierte Ausländer” ein dauerhaftes Bleiberecht verdient hätte. Gemessen an den Tatsachen dürfte Recknagel diese Worte Maizieres erfüllen.
Nur, bis das neue Zuwanderungsgesetz gilt, gelten die bisherigen Bestimmungen. Aber auch nach diesen, so verweist Recknagel auf Anmerkungen aus der landespolitischen Ebene, hätte die Stadt Wetzlar Recknagel nicht die Aufenthaltserlaubnis entziehen dürfen.

 

 

 

Geschehen war dies letztlich, weil Recknagel aus privaten familiären Gründen (um seiner damaligen Frau und seinem Sohn zu helfen) in die USA gereist war. Als er von dort wieder nach Deutschland zurückgekehrt war, sah er sich plötzlich ohne Existentgrundlage und Dach über dem Kopf wieder. „Zum Glück gab es damals und gibt es heute Freunde, die mir helfen”, sagt Recknagel.
Der neue Rechtsamtsleiter der Stadt Wetzlar, Tobias Wein, ist letztlich zwiegepalten. „Es ist natürlich dadurch, dass Herr Recknagel einen anderen Weg gewählt hat, um dieses Problem zu lösen, nicht einfacher geworden. So wird jetzt auch von anderer Stelle geguckt, was wir entscheiden werden”, so der Jurist. Mit dem anderen Weg meint Wein Recknagels Gang an die Öffentlichkeit.
Um ihre Position zu bekräftigen, war die Stadt Wetzlar vor das Verwaltungsgericht in Gießen gezogen. Dieses hatte einen Vergleich vorgeschlagen. Da Recknagel aber das Recht auf seiner Seite sieht, hatte er den Vergleich abgelehnt. „Das verstehe ich offen gestanden nicht”, so Wein. Aktuell hat Recknagel nun eine sechste Fiktionsbescheinigung erhalten, womit die beabsichtigte Abschiebung erst einmal aufgeschoben ist. Fiktionsbescheinigung bezeichnet im Juristendeutsch die Bestätigung eines vorläufigen Aufenthaltsrechts. Für den Zeitraum, in dem geprüft wird, ob ein Antragsteller in Deutschland bleiben darf oder sein Aufenthalt verlängert wird.  Arbeiten darf Recknagel aber damit immer noch nicht. Eine Situation, die ein wenig an den Hauptmann von Köpenick erinnert. Nach Weins Auffassung wäre eine Duldung besser gewesen, dann hätte Recknagel bis zu einer endgültigen Entscheidung auch arbeiten können.

Kommentar zum Thema: Kurz­gu­cker: Wetz­lar und Chem­nitz: „Wie wer­den wir unsere gut inte­grier­ten Aus­län­der wie­der los?”

Vergleichbare Fälle: Weißrusse soll nach 21 Jahren abgeschoben werden (Freie Presse, Chemnitz)

„Ich will eigentlich nur wieder arbeiten können” — Wahl-Wetzlarer Recknagel soll nach 37 Jahren in die USA abgeschoben werden zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 31. Juli 2015.

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Plötzlich alles dicht: Straßensanierer riegeln Getränkehändler in Lollar nicht offiziell aber faktisch ab

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An der Ecke Sandweg/Rothweg liegt das Betriebsgelände des Lollarer Getränkegroßhändlers Schmidt. Faktisch lässt sich wegen einer "Rundumbaustelle" der Kundenparkplatz nur inoffiziell erreichen.: Grafik: Quelle Googelmaps. Bearbeitung Mittelhessenblog.

An der Ecke Sandweg/Rothweg liegt das Betriebsgelände des Lollarer Getränkegroßhändlers Schmidt. Faktisch lässt sich wegen einer „Rundumbaustelle” der Kundenparkplatz nur inoffiziell erreichen.: Grafik: Quelle Googelmaps. Bearbeitung Mittelhessenblog.

Mitarbeiter und Kunden staunten nicht schlecht beim Getränkegroßhandel Schmidt in Lollar: Wo gestern noch einwandfrei mit dem Wagen die Kundenparkplätze angesteuert werden konnten, ging heute gar nichts mehr. Das Geschäft, das direkt von Gießen aus am Eingang zum Gewerbegebiet Pfingstweide liegt, war rundum mit Baustellenabsperrung umstellt. Über Nacht.

„Da war gestern noch nichts”, sagte eine Mitarbeiterin dem Mittelhessenblog. Auch für Kunden des Getränkegroßhandels, war weniger die großflächige Umleitung ein Ärgernis als vielmehr die Tatsache, dass sich der Markt zumindest aus Kundenperspektive eigentlich nur ereichen ließ, in dem man gegen die Straßenverkehrsordnung handelt und mitten über den Bürgersteig auf die Kundenparkplätze fuhr. „Offiziell stimmt das ja schon, dass der Zufahrt bis zu uns frei ist. Nur ist damit eigentlich die Zufahrt zum Werksgelände gemeint”, erklärt Erhard Wallenfels. Beim Getränkehändler ist er für die EDV zuständig. Als er am Morgen zu seinem Arbeitsplatz fahren wollte, hätte ihm auch die Kenntnis des einen oder anderen Schleichwegs nichts genutzt. Denn in Lollar werde gegenwärtig an verschiedenen Stellen gebaut.
„Es ist ja auch dringend nötig, dass es etwas getan wird. Darum geht es ja nicht. Sondern eher um die Planung. Und die ist wohl etwas unglücklich gelaufen in unserem Fall”, sagt Phlip Schmidt, Geschäftsführer des Getränkehändlers. Denn die neue Baustelle an der Ecke Sandweg (mit dem offiziellen Eingang zum Werksgelände) und Rothweg (mit der sonst eigentlich immer freien Zufahrt zum Kundenparkplatz) war eben von beiden Seiten abgesperrt.

Wegen Straßensanierung wurde der alte Belag an der Ecke Sandweg/Rothweg in Lollar abgefräst. Das Problem: Gleichzeitig wurde damit die Kundenzufahrt  zu diesem Getränkehandel gleich von beiden Seiten faktisch "dichtgemacht". Der Getränkehandel hält dies für einen Planungsfehler....Bild: v. Gallera

Wegen Straßensanierung wurde der alte Belag an der Ecke Sandweg/Rothweg in Lollar abgefräst. Das Problem: Gleichzeitig wurde damit die Kundenzufahrt zu diesem Getränkehandel gleich von beiden Seiten faktisch „dichtgemacht”. Der Getränkehandel hält dies für einen Planungsfehler.…Bild: v. Gallera

 

Um ganz offiziell sich zu verhalten, hätte das Unternehmen eigentlich zulassen müssen, dass die normale Laufkundschaft dann über das Werksgelände fährt. Das wiederum hätte sich aber mit Sicherheitsvorschriften gebissen: „Wir haben hier Gabelstaplerverkehr, um unsere Lkw zu beladen, dann kann es nicht sein, dass plötzlich ein Wagen auftaucht, mit dem der Gabelstaplerfahrer normal nicht rechnen muss”, sagt Wallenfels.
Die Problematik wird gegenwärtig dadurch verschärft, dass der Abwasserzweckverband Lollar Staufenberg im Auweg, einer zentralen Straße im Gewerbegebiet, mehrere Baustellen unterhält, wodurch es ohnehin schon zu Beeinträchtigungen kommt.

Der Abwasserzweckverband Lollar-Staufenberg hat vor wenigen Tagen mit Bauarbeiten im Auweg begonnen. Das kollidiert nun mit der aktuellen Situation Ecke Sand-/Rothweg. Foto: v. Gallera

Der Abwasserzweckverband Lollar-Staufenberg hat vor wenigen Tagen mit Bauarbeiten im Auweg begonnen. Das kollidiert nun mit der aktuellen Situation Ecke Sand-/Rothweg. Foto: v. Gallera

Das plötzliche Aufziehen der neuen Baustelle ohne jegliche Vorwarnung habe die Situation nun noch etwas mehr verschärft. „Zumindest wurde uns zugesagt, dass die Baustellen im Auweg schnellstmöglich erledigt sind”, sagte Geschäftsführer Schmidt. Bei den verantwortlichen Planern war zum diesem Zeitpunkt (16.30 Uhr) niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

Plötzlich alles dicht: Straßensanierer riegeln Getränkehändler in Lollar nicht offiziell aber faktisch ab zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 6. August 2015.

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Konservativ sein ist „geil” — Kommentar zu Hasstiraden gegen Flüchtlinge aus Mittelhessen

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Kurzgucker Foto: Chr.v.Gallera - Mittelhessenblog.de

Kurzgucker Foto: Chr.v.Gallera — Mittelhessenblog.de

Kurzgucker — KOMMENTAR

Über 9000 Flüchtlinge drängeln sich zur Zeit im hessischen Erstaufnahmelager in Gießen. Das Unwohlsein gegen Flüchtlinge gärt schon über ein Jahr. Das Mittelhessenblog versuchte mit der Vertretern der Identitären in Kontakt zu kommen, mit Befürwortern der hessischen und mittelhessischen Pegida-Bewegung ebenso. Die Reaktionen? Gleich Null. Kontakt deswegen, um zu wissen, was Motive sind, Beweggründe.

Das war im November 2014. Im Dezember 2014 dann der Überblick über Zusammenhänge zwischen den Identitären und der Pegida-Bewegung. Mit im Spiel der Begriff der besorgten Bürger.

Heute nun sind wir um einige Tausend tote Flüchtlinge im Mittelmeer weiter, um Brandanschläge auf geplante Asylbewerberheime (zum Glück noch nicht in Mittelhessen.) Dennoch aber der Druck, Berichte über unhaltbare Zustände im Erstaufnahmelager in Gießen. Das bereits in der Anfangszeit und nicht erst jetzt. Dem Mittelhessenblog lagen bereits frühzeitig Informationen darüber vor. Die Quellen, die uns informierten, waren indes nicht bereit, mit ihren Informationen an die Öffentlichkeit zu treten. Aus Angst vor Repressalien durch Arbeitgeber. Denn bereits zu diesem Zeitpunkt (November 2014) war klar, mit den Flüchtlingen lässt sich gleich in doppelter Weise Geld verdienen: Über Landesmittel, über Förderung entsprechender Bauprojekte. Das ist zynisch.

Umso erfreulicher ist es, wenn wie in Waldgirmes sich private Initiativen finden, die versuchen, quasi aus dem Nichts, Hilfsprojekte für Flüchtlinge aus dem Boden zu stampfen.

Diejenigen, die mehr oder minder gegen Flüchtlinge zu Felde ziehen, nehmen für sich konservative Grundwerte in Anspruch.
Aber hey, Moment mal. Von welchen konservativen Grundwerten reden wir hier eigentlich: „Deutschland den Deutschen” oder „Kauft nicht beim Türken” oder „Wir haben hier keinen Platz für Euch”. Das soll konservativ sein?
Das ist es nicht. Auch nicht erzkonservativ oder was noch schlimmer ist: Reaktionär. Das ist es alles nicht.
Es ist einfach nur das Ergebnis einer maßlosen historischen und kulturellen Unkenntnis dieses Landes, in dem Ihr lebt.
Wer schuld daran ist? Vielleicht das Schulsystem, das Geschichte leider immer nur sehr eindimensional in den Schulen behandelt und diesem Fach nicht den höheren Stellenwert einräumt, den es gerade in diesem Land der „Dichter und Denker” eigentlich verdient hätte. Vielleicht aber auch Ihr selber, weil Ihr keine Lust habt, Euch durch „öder dicke Schinken” zu arbeiten.…? Ok. das ist jetzt gemein. Gemein ist aber auch das, was aus Unkenntnis heraus so manchem passiert, der gerade Schutz in diesem Land sucht. Dass er Angst hat, denkt, vom Regen in die Traufe geraten zu sein. Aber egal eben, was kümmerts mich? Ne wahr?
Hättet Ihr Euch bemüht, gelesen,  dann wüsstet Ihr, dass dieses Gebiet, das wir heute als Deutschland kennen, schon immer ein Durchzugsland war. In dem Völker aus allen Himmelsrichtungen Europas durchzogen, hängen blieben. Freiwillig oder gezwungen. Aber sie blieben hängen. Fanden hier ihren neuen Lebensmittelpunkt und prägten dieses Land. Wer weiß, vielleicht finden sich in Eurem Stammbaum ja auch solche „dahergelaufenen Heiopeis”.…?

Ja, das waren ja ganz andere Zeiten, mögt Ihr sagen. Nicht wirklich. Denn wie war es denn: Die fremden Menschen kamen als Flüchtlinge, als Eroberer, als Einwanderer, je nach Epoche. Und mitunter wurden sie auch regelrecht angeworben. So wie das in den beiden Deutschland des 20. Jahrhunderts auch wieder geschah: Die Bundesrepublik holte sich die Türken, die Griechen kamen, Portugiesen, Italiener, durch die US-Army blieben GI hier hängen. Die DDR holte sich die Menschen aus den „sozialistischen Brudervölkern”, unter anderem Vietnam oder Angola. Dass in beiden deutschen Staaten diese ins Land geholten neuen Fremden lange Zeit tatsächlich fremd blieb, hatte verschiedene Gründe. Zum Teil selbst gewählt im Westen, zum Teil staatlich quasi in eigene Wohndörfer weggesperrt, nur dass ja kein Kontakt zur einheimischen Bevölkerung entstand.
Aber das alles hat nichts mit konservativer Politik zu tun. Weder Euer Widerstand heute noch das „Ins Land holen” damals.

Was ist denn wirklich konservativ? Es kommt, obacht, wieder von so einem fremdländischen Einfluss: Aus dem Lateinischen. Der Sprache der Römer. Die sich frecherweise dazu verstiegen hatten, den Germanen und Kelten doch tatsächlich so etwas wie Kultur, Lebensart und Zivilisation zu bringen. „Conservare” heißt dieses Wort. Klingt ein bisschen nach Konserve? Ist ja auch so ähnlich. Es heißt: „bewahren, weitergeben”. Und im übertragenen Sinn heißt es Werte bewahren und in zeitgemäßer Form an die nächste Generation weitergeben. Und zwei sehr uralte Traditionen, die so von Generation zu Generation weitergegen werden, sind die der Gastfreundschaft und die, einem Schwächeren Schutz und Hilfe zu gewähren. Man kennt dies auch als Gesetz der Wüste. Nicht von ungefähr sind diese Werte in der Heimat der drei Buchreligionen entstanden. Dort, wo das Judentum, das Christentum und der Islam zuhause sind. Dass sich die Menschen heute dort die Köpfe einschlagen, hat unterschiedlichste Gründe. Nur: Es sind in der Regel nicht diejenigen, die die Nachrichtenlage beherrschen, mit ihren Anschlägen, Moderkommandos und sonstigen Verbrechen, die durch die Wüste und dann übers Meer nach Europa fliehen, sondern es sind die, die ihr Dach über dem Kopf verloren haben, die ihre Familien verloren haben, die hoffen, in einem Land, in dem es zum Glück noch relativ ruhig und friedlich zugeht, Luft holen zu können, zu Kräften kommen zu können.

Und wenn einige hier blieben, mit ihrem Wissen und ihrem Können die vielen Facetten, die Deutschland in den Jahrhunderten bekommen hat, um einige weitere Facetten bereichen würden, was wäre daran so schlimm? Nicht wirklich etwas, oder? Davon geht, um Euren Jargon zu gebrauchen, Deutschland nicht unter. Sondern es profitiert.
Habt Ihr, die Ihr so protestiert und Euch gegen „Überfremdung” wehrt, denn Euch mal mit Euren eigenen Sprache beschäftigt, die Ihr sprecht? Ja? Dann wundert mich ehrlich gesagt Euer Widerstand. Denn Ihr rebelliert damit gegen die Wurzeln, auf denen Eure eigene Sprache ruht. Denkt mal ein wenig nach. Ihr wollt konservativ sein? Was wollt Ihr denn bewahren und weitergeben? Eine verbiedermeierte dumpfe Ignoranz jeglicher Wurzeln, die dieses Land hier ausmachen? Und wenn wir in politischen Begriffen sprechen: Leute, Ihr seid noch nicht einmal rechts. Wenn man denn konservativ sein in diesem Sinne als rechts bezeichnen will. Ihr seid einfach nur auf dem Holzweg nach Nirgendwo.
Deswegen: Konservativ sein ist „geil”. Denn eigentlich heißt dies , dass man Menschen ohne Ansehen der Person hilft, wenn es ihnen schlecht geht und sie in Not sind. Dass sie sich umgekehrt auch an Spielregeln in dem Land zu halten haben, das ihnen Schutz gewährt oder das zu ihrer neuen Heimat, ist die andere Seite der gleichen Medaille.
Das wird auch weiter die Position des Mittelhessenblog bleiben. Hasstiraden gegen Fremde werden in der Vergangenheit keinen Platz haben und werden es auch in Zukunft nicht haben. Die kritische journalistische Auseinandersetzung im beschriebenen konservativen Geist dagegen schon.…

Konservativ sein ist „geil” — Kommentar zu Hasstiraden gegen Flüchtlinge aus Mittelhessen zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 7. August 2015.

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Mittelhessen: Wo sich Tintoretto und The Fog treffen

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Licht, der richtige Augenblick und die günstige Gelegenheit: Das sind nur einige der Bedingungen, die wichtig sind für Landschafts-und Wetterfotographie. Der Nachmittag und die Zeit bis zum Sonnenuntergang des 14. September boten über Süd– und Mittelhessen solche Momente. Verursacht hatte sie eine eigentlich schon für den Vormittag angekündigte Regenfront mit starken Niederschlägen, teilweise mit Hagel. Die abziehende Regenfront sorgte zusammen mit den Strahlen der untergehenden Sonne und aufsteigenden Bodennebeln stellenweise für beeindruckende Motive. Wie hier bei Nauborn und Waldgirmes im Umland von Wetzlar und Gießen.

Als wäre es ein Ausschnitt aus dem "Paradies" des italienischen Renaissance-Malers Tintoretto: Die untergehende Sonne strahlt Wolkenberge über Nauborn bei Wetzlar an. Foto: v. Gallera

Als wäre es ein Ausschnitt aus dem „Paradies” des italienischen Renaissance-Malers Tintoretto: Die untergehende Sonne strahlt Wolkenberge über Nauborn bei Wetzlar an. Foto: v. Gallera

"The Fog" bei Waldgirmes.....

Tauchen hier die um ihren Schatz betrogenen Seelen der Seeleute aus „The Fog” bald auf? Dichter Bodennebel kriecht bei Waldgirmes aus Richtung Gießen langsam zur Landstraße zwischen Bieber und Waldgirmes hinauf. Foto: v. Gallera

Restewetter: Das Restlicht der untergehenden Sonne und die Reste einer abziehenden Regenwolkenwand über Waldgirmes bei Wetzlar im Lahn-Dill-Kreis. Foto: v. Gallera

Restewetter: Das Restlicht der untergehenden Sonne und die Reste einer abziehenden Regenwolkenwand über Waldgirmes bei Wetzlar im Lahn-Dill-Kreis. Foto: v. Gallera

Mittelhessen: Wo sich Tintoretto und The Fog treffen zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 15. September 2015.

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Vogelsberg, Wetterau oder Hinterland: Schau-Plätze für den Blutmond in Mittelhessen

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Noch zwei Nächte, dann ist es soweit: Der Blutmond steht mit etwas Glück dann auch gut sichtbar über Mittelhessen. Wenn sich in der Nacht keine Wolken vor das Schauspiel schieben. Für die einen ist es grandioses Naturschauspiel, für die anderen Anlass für allerhand apokalyptische Gedanken. 

In der Nacht von Sonntag auf Montag tritt der Mond ab 3.07 Uhr allmählich in den Kernschatten der Erde ein. Um 4.11 Uhr beginnt dann die totale Phase, wenn der Mond im Kernschatten der Erde verschwunden ist. Um 4.47 Uhr ist dann der Höhepunkt der Finsternis erreicht. Ab 5.23 Uhr wieder der Mond langsam wieder aus dem Kernschatten heraus. Um 6.27 Uhr ist dann mit dem Austritt aus dem Kernschatten das Ende der Totalen Mondfinsternis 2015 erreicht.

Wer in der Region diese besondere Mondnacht mit etwas Komfort verbringen möchte, dem bietet unter anderem die Sternwarte in Burgsolms gegen fünf Euro ab 1 Uhr die Möglichkeit, sich die Mondfinsternis anzusehen. Wegen der ungewöhnlichen Zeit wird es für Besucher „frischen Kaffee” geben, informiert der Astronomische Arbeitskreis Wetzlar, der die Sternwarte inzwischen seit 50 Jahren betreibt. Nähere Information gibt es auf der Website der Sternwarte.

Wer aus dem südlichen Mittelhessen kommt (Südkreise Vogelsberg, Gießen, Lahn-Dill, Nordkreis Wetterau), für den könnte die Sternwarte Wetterau am westlichen Stadtrand von Bad Nauheim eine Anlaufstelle sein. Wie Wolfgang Werda vom Team der Sternwarte auf Nachfrage mitteilte, mache er die Öffnung vom Wetter abhängig. „Es ist ja mitten in der Nacht. Wenn es bewölkt ist, bleibt die Sternwarte zu. Bei leichten Schleierwolken werden wir sie allerdings öffnen. Ab 1 Uhr werde ich dann in der Sternwarte sein und der Flur ist für Besucher dann beleuchtet”, so Werda. Standort und Wegbeschreibung sind auf der Website beschrieben.

Anders als für eine Sonnenfinsternis braucht es für die Beobachtung der totalen Mondfinsternis keine besonderen Schutzmaßnahmen. Und weil der Mond schon mit bloßem Auge gut zu sehen ist, reichen für die Beobachtung des Spektakels eigentlich schon herkömmliche Ferngläser oder Fernrohre. Nur eines sollte beachtet werden: Je dunkler die Umgebung, umso besser kann die Mondfinsternis beobachtet werden.

Als weiterer besonderer Aussichtspunkt bietet sich etwa in der Marburger Region der Rimberg-Turm auf den Damshäuser Kuppen im Gladenbacher Bergland an. Um auf den Turm zu kommen, muss man allerdings erst einmal rund 20 Minuten Aufstieg vom Parkplatz einkalkulieren. Außerdem wären Taschenlampen nützlich.

Das Bild, mit dem dieser Artikel illustriert ist, zeigt auch einen „Blutmond”. Allerdings einen ganz gewöhlichen: Die Aufnahme entstand Anfang August in einer hellen Nacht zwischen Wilsbach und Roßbach, zwei Ortsteilen der Gemeinde Bischoffen im Lahn-Dill-Kreis, zwei Stunden nach Sonnenuntergang bei leicht bewölktem Himmel.

Vogelsberg, Wetterau oder Hinterland: Schau-Plätze für den Blutmond in Mittelhessen zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 26. September 2015.

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Klarer Nachthimmel macht Blutmond-Spektakel über Mittelhessen möglich

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Angestrahlt vom wieder heller werdenden Mond im Rücken hält Idan (l.) den Moment der totalen Mondfinsternis in Mittelhessen fest....

5.52 Uhr: Angestrahlt vom wieder heller werdenden Mond im Rücken hält Idan (l.) den Moment der totalen Mondfinsternis in Mittelhessen fest.…

Liegt Mittelhessen im Süden oder doch eher  Westen oder Nordosten Deutschlands? Meteorologisch gesehen. Die Wetterprognosen für die Nacht der Totalen Mondfinsternis von Sonntag auf Montag lieferten ein uneinheitliches Bild. Schließlich gab es klare Sicht. Worüber sich besonders ein Besucher aus Israel freute.

Noch zwischen 2 und 3 Uhr zogen Wolkenfelder am mittelhessischen Himmel vorbei, so dass der Beginn der totalen Mondfinsternis stellenweise von Wolkenschwaden überlagert wurde. Danach hatten Sternen– und Mondgucker in Mittelhessen freie Sicht auf das seltene Himmelschauspiel. Die klare Nacht und das immer mehr verschwindende Mondlicht sorgten schließlich gemeinsam sowohl für einen sterne funkelnden Nachthimmel, bei dem sich in östlicher Richtung der Gürtel des Orion präsentierte, während in nordwestlicher Richtung der Große Wagen den Blick bestimmte. Im Südwesten schließlich bot der Mond mit seinem Eintauchen in den Erdschatten seine eigene Schau.
„Ich habe so etwas bisher noch nie gesehen. So einen Sternenhimmel nicht und den Mond so auch nicht”, bewunderte Idan die nächtliche Schau. Der junge Israeli, der  vor wenigen Jahren während eines Schüleraustauschs mit der Ricarda-Huch-Schule in Gießen mit Netanya zum ersten Mal in Deutschland war, ist gerade wieder zu Besuch in Mittelhessen und hatte sich dafür interessiert, mit auf die nächtliche „Mondjagd” zu gehen. „Am liebsten würde ich mich jetzt hier auf die Wiese legen und alles so betrachten” war er von dem Himmelsanblick, der sich ihm bot, überwältigt.

 

Das Mittelhessenblog zeigt eine Auswahl der Bilder, die während der Kernphase der Mondfinsternis bis zum beginnenden Wiederaustritt des Mondes aus dem Kernschatten der Erde entstanden sind.

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4.06 Uhr

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Klarer Nachthimmel macht Blutmond-Spektakel über Mittelhessen möglich zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 28. September 2015.

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Glosse: Mitten in Mittelhessen — Mauer auf Zeit in Fellingshausen

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Ende September sollten die Baustellenblockaden in Fellingshausen der Vergangenheit angehören. Fot: v. Gallera

Ende September sollten die Baustellenblockaden in Fellingshausen der Vergangenheit angehören. Foto: v. Gallera


Artikelaktualisierung 4.Oktober 2015 , 12.37 Uhr

„Ich möchte nicht wissen, was die Feiern zur Einheit kosten, für vernünftige Straßenplanung scheint jedenfalls kein Geld da zu sein. Nur für Flickschusterei” kommentiert ein Fellingshausener ein besonderes „Geschenk” auf Zeit, dass die Biebertaler Gemeindeverwaltung einem Teil der Bewohner ihres zweitgrößten Ortsteils offensichtlich gemacht hat: Die vollständige Abriegelung einer zentralen Straßenkreuzung pünktlich zum 3. Oktober. Dem deutschen Nationalfeiertag, dem Tag der Deutschen Einheit.

Begonnen hatte alles im Frühsommer mit dem Aufreißen eines Feldwegs unweit des Feinoptikbetriebs von Schmidt und Bender in Fellingshausen. Das ist nicht irgendein Unternehmen, sondern bekannt für die Produktion unter anderem von Zielfernrohren für die Jagd und, zumindest abgesichert bis ins Jahr 2016, seit 2011 mit einem Auftrag über rund 25 Millionen Euro über Zielfernrohre für die Scharfschützen der verschiedenen Truppen– und Waffengattungen der US-Streitkräfte. Dementsprechend herrscht auch  entsprechender Werksverkehr. Der sich normalerweise über die Hauptzubringerwege Gladenbacher Straße (K24), Burgweg und die Straße Am Großacker abspielt. Über die gleichen Straßen spielt sich ebenfalls der Pendlerverkehr ab, der Menschen, die dort arbeiten oder aus der umliegenden Wohngegend zu anderen Arbeitsplätzen fahren. Sprich, obwohl eher eine Ortsrandlage, gibt es dennoch einen wahrnehmbaren Verkehr.

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Im Frühsommer informierte die Gemeinde, dass nun in diesem Gebiet des Biebertaler Ortsteils eine so genannte Ringleitung zur Verbesserung gebaut werden sollten. Bei dieser Gelegenheit sollten auch gleich Wasserschieber ausgewechselt werden, die mit den Jahren undicht geworden waren.
Was nun die Anwohner der direkt betroffenen Straßen wundert: Wieso nicht vor einigen Jahren diese anstehenden Arbeiten nicht einkalkuliert wurden und nun für diese Zwecke eine erst vor wenigen Jahren erst frisch asphaltierte ehemalige Baustraße wieder aufgerissen wurde und noch dazu nun auch noch die zentrale Kreuzung über die sich der Verkehr abspielt. Zwischenzeitlich, so berichten Anwohner, habe die Baustelle wieder aufgerissen werden müssen, weil ein Leck in der gerade frisch verlegten Ringleitung habe gesucht werden müssen. Schließlich sei ihnen zugesichert worden, die Baustelle mit der zentralen Blockade sei spätestens Ende September erledigt.
Diese Zusicherung, die aus dem Umkreis der ausführenden Baufirmen gekommen sei, wurde jedenfalls nicht eingehalten.

Ob Bierlaune oder Barrikadenprotest: In der Nacht auf den 3. Oktober warfen Jugendliche einen Teil der Baustellenabsperrung um. Foto: v. Gallera

Ob Bierlaune oder Barrikadenprotest: In der Nacht auf den 3. Oktober warfen Jugendliche einen Teil der Baustellenabsperrung um. Foto: v. Gallera

Ob nun das mitternächtliche Einreißen eines Teils der Baustellenabsperrungen durch einige Jugendliche eher eine reine „Spaßaktion” oder freigesetzter Frust über die langandauernde Blockade war, bleibt ungeklärt.…

Zwischenzeitlich wurde die Barrikade wieder aufgerichtet. Allerdings kam es rund 12 Stunden später an der gleichen Stelle zu einem beinah gleichen Ereignis. Wieder waren es augenscheinlich Jugendliche gewesen, die dieses Mal erst ein wenig Meter oberhalb aufgestelltes Sackgassenschild abrissen und dann wieder versuchten die wenige Stunden vorher wieder aufgestellten Absperrungen erneut einzureißen.….

Fast scheint es, als wäre es keine Bierlaune: Mit knapp zwölf Stunden Abstand rissen Jugendliche an der gleichen Stelle dieses Mal ein Sackgassenschild  von seiner Halterung ab. Foto: v. Gallera

Fast scheint es, als wäre es keine Bierlaune: Mit knapp zwölf Stunden Abstand rissen Jugendliche an der gleichen Stelle dieses Mal ein Sackgassenschild von seiner Halterung ab. Foto: v. Gallera

Glosse: Mitten in Mittelhessen — Mauer auf Zeit in Fellingshausen zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 4. Oktober 2015.

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Steuerzahlerbund begrüßt mögliche Fusion von Angelburg und Steffenberg — Bürger stimmen Sonntag ab

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Es wäre der dritte Anlauf einer Gemeindefusion in Hessen seit den Gebietsreformen in den 70er Jahren, sagt Thomas Beck (SPD). Er ist Bürgermeister der Gemeinde Angelburg. Sie liegt wie Steffenberg im äußersten Westen des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Und beide Gemeinden haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie viele andere hessischen Gemeinden. Um dringend gemeinsame Aufgaben zu schultern, hatten die Gemeindevorstände beider Gemeinden schon 2014 die Bürgermeister beider Gemeinden beauftragt, eine mögliche Fusion zu prüfen. Am Sonntag sollen die wahlberechtigten Bürger beider Kommunen darüber abstimmen. Hartmud Schaad vom hessischen Steuerzahlerbund stellte gegenüber dem Mittelhessenblog fest, auf die Wähler würde am Sonntag eine ganz besondere Verantwortung fallen. In den zwei Gemeinden würden Weichen für ganz Hessen gestellt…

Das Wetter am Freitag vor diesem speziellem Wahlsonntag ist symbolträchtig: Keine goldene Oktobersonne sondern grauweiße Regennebelwolken bestimmen die Atmosphäre. Manches taucht nur schemenhaft auf, blickt man auf halber Strecke nach Gönnern und nach Niedernhausen.

Symbolträchtiges Wetter vor dem Bürgerentscheid: Regenwolken geben Gebäude und Landschaft in Angelburg und Steffenberg teilweise nur als Schemen frei....Foto: v. Gallera

Symbolträchtiges Wetter vor dem Bürgerentscheid: Regenwolken geben Gebäude und Landschaft in Angelburg und Steffenberg teilweise nur als Schemen frei.…Foto: v. Gallera

Gönnern ist Sitz des Angelburger Rathauses, Niedereisenhausen das der Gemeinde Steffenberg. Während das Angelburger Rathaus eher einen repräsentativen Eindruck macht, wirkt das Steffenberger Rathaus eher nüchtern, Stil Zweckbau der 70er, 80er Jahre.
Auf den Sitz der Gemeindeverwaltung wird mit eben diesem Schild hingewiesen: Gemeindeverwaltung. In Gönnern heißt es dagegen „Rathaus” , darunter der Hinweis auf das Standesamt im gleichen Haus.

Thomas Beck, Bürgermeister von 3530 Bürgern (Stand 31. Dezember 2014), würde eine Fusion begrüßen. Beck ist seit 15. Juni 2011 im Amt. In der Nachbargemeinde ist es der parteilose Peter Pfingst, der seit 1998 als Bürgermeister höchster Kopf der Verwaltung des 4032 Einwohner zählenden Steffenberg ist (Stand 31. Dezember 2014). Pfingst ist regulär noch bis Mai 2016 im Amt. Er würde ohnehin aus dem Amt scheiden, weil er nicht mehr kandidieren möchte.

Bürgermeister Thomas Beck ist gespannt auf den Bürgerentscheid. Foto: v. Gallera

Angelburgs Bürgermeister Thomas Beck ist gespannt auf den Bürgerentscheid. Foto: v. Gallera

Ziel der Fusion, so erklären dies übereinstimmend Beck, Schaad und ein Infoblatt im Internet, sei es Kosten einzusparen, auch mit dem Ziel, die Bürger vor zusätzlichen Belastungen zu schützen, wie sie mit der derzeit diskutierten Erhöhung der Grundsteuer B befürchtet werden. Hier war die Mittelhessen-Gemeinde Biebertal vorgeprescht, deren Bürgermeister Thomas Bender eine Erhöhung um 1000 Prozent ins Spiel gebracht hatte…
Sollten die Angelburger und Steffenberger am Sonntag mit einem Ja für die Fusion stimmen, würde dies im besten Fall eine Entlastung jährlich von 530000 Euro bedeuten, im schlechtesten Fall eine Entlastung von 413000 Euro. Zurzeit haben beide Gemeinden mit Defiziten von 1,7 Millionen Euro (Steffenberg) und 2,2 Millionen Euro (Angelburg) zu kämpfen. Würden beide wie bisher versuchen, ihre Probleme alleine zu stemmen, so müssten sich die Bürger auf eben die Erhöhung der Grundsteuer B einstellen, die Erhöhung von Kindergartengebühren, möglicherweise auch Erhöhung der Friedhofsgebühren und anderer kommunaler Gebühren. Ebenso stünde die Zukunft des Schwimmbads in Eisenhausen in den Sterne, die des Unterhalts manches Dorfgemeinschaftshauses ebenfalls, von der Sanierung schlaglochgeschädigter Straßen zu schweigen.…Anders dagegen, wenn der Entscheid positiv ausfiele. Dann, so Beck, hätte diese neue Gemeinde, deren Rathaus dann in Niedereisenhausen wäre, wären dies auf einen Schlag ab 2017 dann mehr als 7500 Einwohner, was erhöhte Zuweisungen vom Land bedeuten würde. Außerdem würde Hessen dann 2 Millionen Euro der Defizite übernehmen.

 

Nüchterner Weg, eher repräsentativ oder noch etwas ganz anderes in Angelburg und Steffenberg....Fotos: v. Gallera. Kombografik: Serta, Mittelhessenblog

Nüchterner Weg, eher repräsentativ oder noch etwas ganz anderes in Angelburg und Steffenberg.…Fotos: v. Gallera. Kombografik: Serta, Mittelhessenblog

„Sicher wäre eine Fusion nicht verkehrt”, meint Markus Bartnick. Ortsvorsteher von Gönnern. Wie er sagt, sei die Stimmung aber uneinheitlich. Das Angelburger Rathaus, das er persönlich für repräsentativer als das in Niedereisenhausen hält, wäre im Fall einer Fusion nach den bisherigen Plänen allerdings als Verwaltungssitz der neuen Gemeinde dann aus dem Rennen. Dass der Sitz der Verwaltung dieser neuen, jetzt noch namenlosen Gemeinde, in Niedereisenhausen sein soll, sei schon beschlossene Sache, so Beck. Das deswegen, weil im anderen Gebäude einfach mehr Platz sei. Das bisherige Angelburger Rathauses könnte dann aber zumindest noch positiv zum Haushalt dieser neuen Gemeinde beitragen: Durch Verkauf oder Vermietung.
Nur vor alledem stehen jetzt erst einmal die Wahlen der Angelburger und Steffenberger Bürger über die weitere Zukunft ihrer beiden Gemeinden. Die Wahl kann live über diese Website der Gemeinde Angelburg verfolgt werden. Fällt die Abstimmung am Sonntag negativ aus, wären die Pläne dann für die nächsten drei Jahre auf Eis gelegt, so Beck. Zur Wahl sind 6000 Bürger aufgerufen. Stimmen von diesen über 25 Prozent mit Ja, wird es ab 1. Januar 2017 eine neue Gemeinde mit einem neuen Namen geben. Und im ersten Halbjahr 2017 wäre dann wieder eine Wahl: Die des neuen Bürgermeisters und die eines neuen Gemeindeparlaments.

Oben das Angelburger Rathaus im Ortsteil Gönnern, unten das Steffenberger Rathaus in Niederneisenhausen. Das dort Gemeindeverwaltung genannt wird.: Fotos: v. Gallera, Grafikkombo: Serta - Mittelhessenblog

Oben das Angelburger Rathaus im Ortsteil Gönnern, unten das Steffenberger Rathaus in Niederneisenhausen. Das dort Gemeindeverwaltung genannt wird.: Fotos: v. Gallera, Grafikkombo: Serta — Mittelhessenblog

 

 

 

Der hessische Steuerzahlerbund jedenfalls gab schon am heutigen Freitag ein klare Position bekannt: „Angelburger und Steffenberger, stimmt mit „Ja” für die Fusion”. Zwar gibt es schon seit einigen Jahren interkommunale Zusammenarbeit, um Kosten zu sparen. Der Schritt in Angelburg und Steffenberg wäre aber ein konsequenter Schritt zur vollständigen Fusion und so „leider bisher noch nicht selbstverständlich”. Das Kirchturmdenken müsse zum Besten der Bürger überwunden werden.

Neben den geplanten Kosteneinsparungen wäre mit dieser neuen Gemeinde allerdings auch ein Kuriosum verschwunden: Der namensgebende Berg von Angelburg liegt selber auf dem Gebiet von Steffenberg. Das sich heute wie ein Dreiviertelring um die kleinere Gemeinde Angelburg legt.

Steuerzahlerbund begrüßt mögliche Fusion von Angelburg und Steffenberg — Bürger stimmen Sonntag ab zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 9. Oktober 2015.

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#fbm15: Anarchie aus Mittelhessen, Abenteuer aus Hamburg und Grimm-Kunst aus Kassel

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Passte noch nie so gut wie 2015 thematisch zur gegensätzlichen Spannung der Buchmesse: Die Architektur der Festhalle mit ihrer Mischung aus Neobarock, Stahl und Glas. Foto: v. Gallera

Passte noch nie so gut wie 2015 thematisch zur gegensätzlichen Spannung der Buchmesse: Die Architektur der Festhalle mit ihrer Mischung aus Neobarock, Stahl und Glas. Foto: v. Gallera

Politisch, jung, bunt: Das war sie, die Buchmesse 2015 Frankfurt. Zweifelsohne. Sie war aber auch eines: Eine Messe der Kontraste: Hier fortschreitende Digitaltechnik. Dort ebenso fortschreitend oder wieder neu aufblühend: Die Freude am konventionellem gut gemachten Buch, spannend erzählten Abenteuergeschichten aus dem Alltag und Bücher, wertvoll wie Diamanten. Hier große Verlage mit großen Namen und quer durch die Medien vertretenen Autorennamen, dort viele kleine unabhängige Verlage, die versuchen, neue Themen zu setzen oder alte Themen neu aufzubereiten. Das Mittelhessenblog hat sich bei seinem Rundgang durch die Hallen 3 und 4 diesen Verlagen gewidmet. Einer dieser Verlage, die sich gegen den Mainstream stellen, stammt aus Mittelhessen. 

Es ist das A-Wort, das Deutschland und Frankreich anscheinend spaltet. Hier benutzt wie ein Schimpfwort, um den politischen Diskussionsgegner zu verunglimpfen, dort ein ganz normales Wort. Es geht um „Anarchie”. „Wir haben hier ein ganz anderes Verständnis dieses Wortes, genauso wenn es um den Begriff Kommunismus geht”, sagt Dr. Andreas W. Hohmann. Er ist Inhaber des Verlags „Verlag Edition AV” aus Lich.

Die Wurzeln seines Verlages liegen vorwiegend in Veröffentlichungen rund um das Thema Anarchie. Inzwischen gehören auch Romane wie der Polithriller Paris 97 zum Repertoire des mittelhessischen Verlags. Foto: v. Gallera

Die Wurzeln seines Verlages liegen vorwiegend in Veröffentlichungen rund um das Thema Anarchie. Inzwischen gehören auch Romane wie der Polithriller Paris 97 zum Repertoire des mittelhessischen Verlags. Foto: v. Gallera

Auf der Buchmesse teilt er sich eine Standfläche mit anderen ähnlich ausgerichteten kleinen mittelständischen Verlagen, die sich Themen aus dem sozial– und gesellschaftspolitischen Umfeld auf die Fahnen geschrieben haben. Eines der Kernthemen im Verlag ist immer wieder die Anarchie. Allerdings: „Anarchie wird in Deutschland direkt als Schimpfwort verwendet. Dabei geht es nicht um chaotische Zustände, wenn wir von Anarchie sprechen”, stellt Jürgen Mümken fest. Er ist einer der Hauptautoren des Verlags.

Jürgen Mümken ist einer der Hauptautoren des Licher Verlags Edition AV. Foto: v. Gallera

Jürgen Mümken ist einer der Hauptautoren des Licher Verlags Edition AV. Foto: v. Gallera

„Es geht um die Abwesenheit von Fremdherrschaft, die Möglichkeit, selbst handeln zu können. Soweit wie die Freiheit des anderen dabei nicht verletzt wird”, sagt Mümken.  In Frankreich, so Verleger Hohmann sei der Umgang mit der Anarchie wesentlich entkrampfter. Er bringt das Beispiel von Michel Ragon und seinem Roman „La mémoire de vaincus” aus dem Jahr 1990. Ragons Verlag habe versucht, das Buch auf dem deutschen Markt zu platzieren. Vergeblich. Gescheitert sei es am Wort „Anarchie”. Bis Hohmann an den französischen Verlag herantrat und die Exklusivrechte für den deutschsprachigen Markt erwarb. 2006 erschien das Buch als „Das Gedächtnis der Besiegten” in dem Licher Verlag.
Nur: Egal ob Frankreich oder Deutschland: Das Thema Anarchie sei inzwischen als politisches Modell nicht mehr in dem Maße verbreitet wie noch vor etwa 30 Jahren. Es gäbe hinreichend „Ich finde es dennoch immer wieder bemerkenswert, wenn für die Beschreibung chaotischer Zustände in deutschen Medien in Schlagzeilen dann davon zu lesen ist, dass Anarchie herrscht. Ein Widerspruch in sich”, sagt Mümken.

Widerspruch in sich: Mit der Beschreibung hat ein anderer Großer des Literaturbetriebs der alten Bundesrepublik und der jetzigen zu kämpfen. Er stört sich aber nicht wirklich daran: Hans Magnus Enzensberger. In den 60er Jahren war  der Journalist und Autor einer der wesentlichen Unterstützer der Apo– und der 68er-Generation. Mitte der 80er Jahre entdeckt er seine Liebe für hochwertige Buchkunst und gründet zusammen mit Franz Reno die Edition „Die andere Bibliothek”, die er bis 2004 herausgibt, mit dem Anspruch, jeden Monat ein hochwertig gemachtes Buch für Bücherliebhaber, für Bibliophile, auf den Markt zu bringen. Inzwischen sind 30 Jahre vergangen. Zu den Spezialitäten des Verlags gehören  unter anderem Bücher im Großformat. Jedes dieser Bücher in der Regel ein Hingucker. Den des Jahres 2014 hatten der Münchner Publizist und Journalist Rainer Schmitz und der Berliner Grafiker Sebastian Bissinger zu verantworten: Tausend und ein Tag, Morgenländische Erzählungen. Auf exakt 1045 Seiten findet eine rasante unverstellte Reise durch den Orient statt, angereichert mit bildgewaltiger Phantasie auf 72 ausklappbaren Bildern mit einer Gesamtlänge von 30 Metern — ein Werk, das sich kaum auf das Display eines Kindle pressen lässt oder an einer Bildwand durchrauschen kann. Es verlangt Zeit, sich ihm zu widmen.

Der Berliner Graphiker präsentiert einer der 72 Graphiken, die er für das Werk Tausend und einen Tag geschaffen hat. Foto: v. Gallera

Der Berliner Graphiker präsentiert eine der 72 Graphiken, die er für das Werk Tausend und einen Tag geschaffen hat. Foto: v. Gallera

2015 stellt die Andere Bibliothek einen neuen Folianten vor, der die Leser mitten nach Hessen führt: Das Tagebuch und die Zeichnungen des dritten Grimm-Bruders Ludwig Emil. Entdeckt und für die Öffentlichkeit aufbereitet haben ihn zwei Hessen: Hans Sarkowicz, Kultur– und Wissenschaftsleiter des Hessischen Rundfunks, und der Germanist und Literaturwissenschaftler Heiner Boehnke. Beide sind schon lange für literarische Streifzüge und Wiederentdeckungen aus Hessen und anderen Regionen in der Mitte Deutschlands verantwortlich. Nun haben sie das Originalmaterial, das die Stadt Kassel besitzt, für die Andere Bibliothek aufbereitet und so es möglich gemacht, dass Ludwig Emil Grimm heute mit seinen Worten und seinen Zeichnungen die Stars der deutschen Romantik festgehalten hat.……

Mit dem ebenfalls in Berlin ansässigen Wagenbach-Verlag und dem 2009 in Hamburg gegründeten Ankerherz-Verlag gibt es zwei weitere Verlage, die sich an alte Themen in neuem Gewand wagen und nach und nach ihre Fans bekommen: In der Tradition klassischer unterhaltender Wissenschaftsreportage wie bei Paul Herrmann steht etwa das Buch, das der britische China-Experte Timothy Brook geschrieben und Wagenbach jetzt deutschsprachigen Lesern erschlossen hat: Wie China nach Europa kam, die unerhörte Karte des Mr.Selden. Im Kern geht es bei dieser Geschichte um eine Karte, die im 17. Jahrhundert nach Europa geriet und dann lange bis vor kurzem verschollen war.
Um Abenteuerreportagen schließlich geht es dem ehemaligen Polizeireporter Stefan Kruecken. Der 40-jährige erzählt in seinem jungen Verlag Ankerherz Geschichten von wagemutigen Kapitänen, Unternehmensgründern, Fischerfamilien, kurz, von Zeitgenossen, deren Leben etwas anders verläuft als das von klassischen „Couchpotatoes”. Im Programm ist unter anderem auch die Geschichte der sechs Fischer der Andrea Gail, die am 4. November 1991 in ein schweres Unwetter vor der Neufundlandbank (Grand Banks) geriet, kenterte und ihre Besatzung in den Tod riss. Das Ereignis wurde die Vorlage zum Buch und Film „Der Sturm”.

Die Lebenserinnerungen des Grimm-Bruders Ludwig Emil setzen die Reihe der bibliophilen Großformatschätze der Anderen Bibliothek fort. Foto: v. Gallera. Montage: serta.

Die Lebenserinnerungen des Grimm-Bruders Ludwig Emil setzen die Reihe der bibliophilen Großformatschätze der Anderen Bibliothek fort. Foto: v. Gallera. Montage: serta.

 

 

#fbm15: Anarchie aus Mittelhessen, Abenteuer aus Hamburg und Grimm-Kunst aus Kassel zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 20. Oktober 2015.

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„Dem Land Hessen sind wir doch egal”: Straßenbaustellen an B255 in Gladenbach sorgen für Frust und Idee

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„Da hat alles nichts genutzt. Ich hab mit dem Bürgermeister geredet. Mit Hessenmobil. Es ist einfach nichts passiert. Wir haben in den ersten acht Wochen rund 80 Prozent unseres sonstigen Umsatzes eingebüßt. Jetzt müssen wir immer noch schuften”, regt sich Rainer Müller auf. Er ist Betreiber einer Aral-Tankstelle und Kfz-Werkstatt in Weidenhausen. Ein Ortsteil der mittelhessischen Stadt Gladenbach. Dort wird seit dem 29. Juli die Hauptdurchgangsstraße saniert. Die B255 von Marburg nach Montabaur. Offiziell sollte am 30. Oktober Schluss sein. Wie auch in Gladenbach selber. Doch beide Baustellen ziehen sich und sorgen für Ärger. Die Verantwortung sehen sowohl Betroffene wie auch die Baustellenfirma selber beim Land Hessen. Aber es gibt auch einen Vorschlag, wie öffentliche Auftragsvergaben für Baustellen besser abgearbeitet werden könnten.

 

Eigentlich hätte in Weidenhausen am 30. Oktober hier der Verkehr fließen sollen. Offiziell nun wurde bis 15. November verlängert. Möglicherweise aber könnte die Baustelle schon am 9. oder 10. November Geschichte sein. Foto: v. Gallera

Eigentlich hätte in Weidenhausen nach dem  30. Oktober wieder der Verkehr fließen sollen. Die Baustelle wurde stattdessen bis 15. November verlängert. Möglicherweise aber könnte sie schon am 9. oder 10. November Geschichte sein. Foto: v. Gallera

In einem Punkt zumindest kann Kai-Uwe Donges Entwarnung geben: „Wenn alles mitspielt, wird jedenfalls in Weidenhausen Montag oder Dienstag nächster Woche die Straße asphaltiert.” Die Frage, ob damit die am 29. Juli eingerichtete Straßenbaustelle wieder aufgelöst wird und der Verkehr dann wieder wie gewohnt durch den Gladenbacher Ortsteil fahren kann, bejahte der Polier des Marburger Straßenbauunternehmens, der Fritz Herzog AG.  Eigentlich hätten die Bauarbeiten am 30.Oktober beendet sein sollen. Dann wurden Schilder aufgestellt, dass sie sich noch bis Mitte November ziehen sollten.

Kai-Uwe Donges kann Bürgerfrust verstehen. Frust gäbe es auch bei den Baufirmen, die Aufträge der öffentlichen Hand erledigen. Vor allem über die Praxis der Auftragsvergabe. Die am Ende zu Bürgerfrust führe. Foto: v. Gallera

Kai-Uwe Donges kann Bürgerfrust verstehen. Frust gäbe es auch bei den Baufirmen, die Aufträge der öffentlichen Hand erledigen. Vor allem über die Praxis der Auftragsvergabe. Die am Ende zu Bürgerfrust führe. Foto: v. Gallera

80 Prozent Umsatzverlust
Für Rainer Müller und seine Mitarbeiter dürfte die Nachricht vermutlich nur ein schwacher Trost sein. Denn wie der Tankstellenbetreiber sagt, hätten ihm die Baumaßnahmen in den ersten acht Wochen rund 80 Prozent geringeren Absatzes beschert. Seine Mitarbeiterin Martina Geist berichtete zudem, dass auch ein direkt benachbartes Restaurant auf der gleichen Straßenseite unter den Folgen der Baustelle zu leiden gehabt hätte. „Ich habe den Eindruck, dass wir als Unternehmer dem Land letztlich egal sind. Welche negativen Folgen eine solche Baustelle hat, scheint in Wiesbaden und bei HessenMobil nicht wirklich jemanden zu interessieren”, regt Müller sich auf.
HessenMobil ist der Landesdienst, der eigentlich vor einigen Jahren (2012) in seiner Struktur einschneidend verändert wurde, um das Baustellenmanagement effizienter zu gestalten. Zumindest die Wahrnehmung Betroffener an aktuellen Baustellen vermittelt indes, dass sich nicht wirklich etwas an den faktischen Auswirkungen geändert hat. „Man kommt sich ein wenig auf den Arm genommen vor, um es höflich auszudrücken”, stellt Müller fest.

Bis zum 24. September waren die Zufahrten sowohl zur Aral-Tankstelle wie auch zum benachbarten Restaurant Petersburg so gut wie blockiert. Mit der Verlagerung der Baustelle auf die anderen Straßenhälfte hat sich die lage "nur minimal" verbessert. Foto: v. Gallera

Bis zum 24. September waren die Zufahrten sowohl zur Aral-Tankstelle wie auch zum benachbarten Restaurant Petersburg so gut wie blockiert. Mit der Verlagerung der Baustelle auf die anderen Straßenhälfte hat sich die lage „nur minimal” verbessert. Foto: v. Gallera

Martina Geist ergänzt, dass auch die Geschäfte der Gladenbacher Innenstadt ungewöhnlich leer seien. „Sonst sind Wartezeiten, wenn man bedient wird, eigentlich normal. Jetzt kommt man überall gleich an die Reihe”. Aber im Hauptort müssen sich Geschäftsinhaber wohl noch eine Weile gedulden, bis auch der Bauabschnitt der B255 in Gladenbach Vergangenheit ist und die Straße wieder für den Verkehr freigegeben wird. Ihr eigener Arbeitsplatz, die Tankstelle in Weidenbach, sei bis zum 24. September bis auf eine kleine Zufahrt, vollständig blockiert gewesen. In dieser Zeit wurde die Straßenhälfte saniert, die aus Gladenbach Richtung Herborn und Dillenburg führt. Jetzt sei die gegenüberliegende Seite dran. „Das führt auch wieder zu Frust. Bei den Anwohnern, denn die wissen nicht, wo sie parken sollen, wenn etwas gerade etwas schwer zu schleppen ist.” Manch einer halte dann eben mitten in der Baustelle, um seinen Wagen auszuladen.…

Gladenbach zieht sich. Bis Ende November vorneweg. Fotos: v. Gallera. Collage: Serta, Mittelhessenblog

Eigentlich sollte am 30. Oktober Schluss sein. Doch die Sanierung der B255 in der Ortsdurchfahrt Gladenbach zieht sich. Bis Ende November vorneweg. Fotos: v. Gallera. Collage: Serta, Mittelhessenblog

„Warum eigentlich nicht von Mai bis Mai Aufträge vergeben und abarbeiten?” fragt Kai-Uwe Donges.

„Wir werden vermutlich noch bis Ende November, jedenfalls vier Wochen mit der Baustelle hier beschäftigt sein”, erklärt Donges zur großen Straßenbaustelle in Gladenbach selbst. Wegen unerwarteter und nicht dokumentierter Leitungsfunde hätten sich die Bauarbeiten verzögert, sagt der Polier. Und macht noch etwas anderes für die zeitlichen Engpässe verantwortlich, die den Baustellenbetrieb bis in den Winter dauern lassen: „Darüber klagen nicht nur wieder sondern auch die Mitbewerber:
Die Bauaufträge werden von der öffentlichen Hand in der Regel dann vergeben, wenn gemerkt wird, dass noch Geld übrig ist, das bis Ende des Jahres noch ausgegeben werden muss. Dann haben wir auf einmal Auftragsstau, müssen sehen, wie wir unsere Leute wo einsetzen können. Mehr als arbeiten können wir ja auch nicht”, sagt Donges. Der Polier, der die Baubranche gut drei Jahrzehnte kennt, sagt, dass sich die Vergaberhythmen immer wieder gleichen würden: Im Frühjahr und Sommer, wenn eigentlich eine gute Zeit wäre, um etwas Tiefbauarbeiten zu erledigen, wäre oft genug Stillstand, so dass Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden müssten. „Es wäre sicherlich praktischer und reeller, wenn man dies auf ein ganzes Wirtschaftsjahr legen würde, also etwa von Mai bis Mai, letztlich so, wie dies eben sonst in der Wirtschaft üblich ist”.

„Dem Land Hessen sind wir doch egal”: Straßenbaustellen an B255 in Gladenbach sorgen für Frust und Idee zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 5. November 2015.

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Flüchtlinge beten für Frankreich — In Gladenbach

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Ein Ort, noch im Werden und doch schon bewohnt: Das alte Hotel Gladenbacher Hof in Gladenbach - mit einer schlichten aktuellen Botschaft....Foto: v. Gallera

Ein Ort, noch im Werden und doch schon bewohnt: Das alte Hotel Gladenbacher Hof in Gladenbach — mit einer schlichten aktuellen Botschaft.…Foto: v. Gallera


Es ist beinah wie eine kleine Weihnachtsgeschichte, was da in seiner Schlichtheit und Eindringlichkeit in Gladenbach dieser Tage zu sehen ist.…

In den sozialen Netzwerken sieht man sie: Die eingefärbten Profile, eine eigens geschaffene Grafik mit dem stilisierten Eiffelturm als Peace-Zeichen. Die Sendungen mit den Übertragungen trauernder Menschen in Paris, Berlin, Frankfurt wurden gesendet. Fahnen hängen auf Halbmast. Nach diesem Freitag, dem 13. November 2015 in Paris. Und das Länderspiel Deutschland-Niederlande wurde am Dienstag, 17. November, in Hannover abgesagt.…Nur wie ist es mit draußen sichtbarer individuell ausgedrückter Anteilnahme — direkt vor der Haustür. Eine, die nicht nach wenigen Minuten verhallt, versendet oder wieder weggeklickt ist. Das Mittelhessenblog war in Mittelhessen unterwegs. An einer Stelle wurde es fündig. In Gladenbach.…an einem besonderen Ort.

 

Es ist kein offizielles Verwaltungsgebäude, keine Schule, kein Platz, der von Haus aus überhaupt in öffentlicher Hand ist. Das Gebäude sieht nach Baustelle aus. Überhaupt wird an dieser Ecke in Gladenbach an der aktuellen Umleitungsstrecke der B255 durch die mittelhessische Stadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf gerade an diversen Häusern gebaut oder renoviert. Es ist die Bahnhofstraße. Um die Ecke schlummert eine andere Immobilie ihren Dornröschenschlaf und wartet auf sprichwörtliche bessere Zeiten vor ihren endgültigen Verfall. Der alte Gladenbacher Bahnhof.
In dieser Umgebung steht das alte Hotel Gladenbacher Hof. Das Haus ist immer noch Baustelle. Zumindest deuten Handwerkerutensilien, offene aufgebrochene Kellerfenster darauf hin, dass das alte Hotel sich immer noch auf seinem Weg zu einer Unterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber befindet. Eine lange Namensliste an einer der Eingangstüren gibt Auskunft, dass dort inzwischen etliche eine neue Bleibe gefunden haben. Offiziell sollen es 81 sein, die dort nun wohnen.…

Ein schlichtes Laken mit einer schlichten, aber eingängigen Botschaft: Am ehemaligen Hotel Gladenbacher Hof.....Foto: v. Gallera

Ein schlichtes Laken mit einer schlichten, aber eingängigen Botschaft: Am ehemaligen Hotel Gladenbacher Hof.….Foto: v. Gallera

In seinem Zustand des Immernoch-Werdens fällt das ehemalige Hotel aber nun durch etwas anderes auf. Improvisiert, in wenigen Augenblick gemacht, kein Kunstwerk. Aber hingehängt. Dafür, dass hoffentlich mehr   als nur ein flüchtiger  Augenblick darauf fällt.  Ein Laken, darauf geschrieben: „We pray for France — wir beten für Frankreich.” Daneben der stilisierte Eiffelturm.  Es ist eine Botschaft besonderer Art dieser Tage: Ein Bekenntnis an einem Flüchtlingsheim. Eine andere Botschaft als an anderen Orten, wo Flüchtlingsheime eher in die Schlagzeilen kommen, weil sie angezündet werden.….

Sollten es noch mehrere Zeichen solcher individueller Anteilnahme geben: Das Mittelhessenblog freut sich über Zusendungen aus Mittelhessen. Über das Kontaktformular oder per Mail an: kontakt@mittelhessenblog.de. Was mit der Zusendung erwähnt werden sollte: Was zu sehen ist, wo es ist und wer es gemacht hat.….

Flüchtlinge beten für Frankreich — In Gladenbach zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 18. November 2015.

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FlicFlac: „Das hättet Ihr gerne, dass sie brennt” — Master of Hellfire spielt mit versteckten Emotionen in Gießen

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Der Master of Hellfire spielte bei FlicFlac in Gießen mit den abgrundtiefen Emotionen des Publikums. Foto .v. Gallera

Der Master of Hellfire spielte bei FlicFlac in Gießen mit den abgrundtiefen Emotionen des Publikums. Foto .v. Gallera

 

Das erlebt man selten: Eine wahnwitzige zweistündige Stuntshow mit spannungsgeladenen Momenten, die den Atem stocken lassen und dann zwei „Pausenclowns”, die dem Publikum in bester Satireform den Spiegel vorhalten: Mit dem Thüringer Hubertus Wawra und dem Ungarn Steve Eleky. „Master of Hellfire”, der eine, skurrile Zaubertricks entzaubender Klamaukschotte der andere. Der Master of Hellfire und Klamaukschotte Eleky sind dabei nur zwei Teile des aktuellen zweistündigen Programms „Höchststrafe”, mit der   der 1989 in Bocholt gegründete Menschenzirkus Flic Flac sein Jubiläum feiert. Vergangenes Jahr war Marburg an der Reihe, 2015 ist es Gießen.

Die Vorstellungen am Sonntag nutzten auch etliche Marburger, um sich die artistischen Stunts mit der Russenschaukel, den „Helldrivern” in ihrer Gitter-Stahlkugel oder romantische Liebesgeschichten verpackt in Seil– und Pole-Artistik anzusehen. Rund 5000 Besucher seien insgesamt zu den Veranstaltungen am Wochenende gekommen, stellte Tourneesprecher Rudi Bauer am Dienstag fest. Mit dem Echo in Gießen „sind wir sehr zufrieden”. Kämen sonst eher größere Städte  als Tourneestandorte in Frage, so seien Städte wie Gießen eher die Ausnahme. Auf jeden Fall, so Bauer, könnten sich die Gießener darauf freuen, dass ihre Stadt künftig bei den Tourneeplanungen auch mit berücksichtigt werde.

Bis zu zehn Motorradfahrer fahren gleichzeitig in dieser Stahlgitterkugel....Foto: v. Gallera

Bis zu zehn Motorradfahrer fahren gleichzeitig in dieser Stahlgitterkugel.…Foto: v. Gallera

Aberwitzige Stunts auf der Russenschaukel, graziler Tanz an der Pole-Stange oder am Seil, Handstandakrobatik, die kinderleicht aussieht, aber von den Akrobaten Höchstmaß an Konzentration verlangt und Motorratstunts in und über einer riesigen Gitterstahlkugel — um die Nerven der Zuschauer anzuspannen und gleichzeitig ästhetisches Empfinden zu bedienen.

Zwischen Feuer und wasser am Boden und schwindelnder Höhe: Laura Miller.....Foto: v. Gallera

Zwischen Feuer und Wasser am Boden und schwindelnder Höhe: Laura Miller.….Foto: v. Gallera

Davon hat FlicFlac in der Tat einiges zu bieten. Durchaus in einem Varieté-Niveau das Vergleichen mit dem regelmäßigen Zirkusfestival in Monaco standhält.

In der aktuellen Show wird in verschiedenen Plots mit stilisierten Ausbruch-Versuchen aus dem Gefängnis gespielt oder der Trennung eines Liebespaares, wo er wütend verzweifelt an die Gitterstäbe seiner Zelle schlägt, während sie aus dem Bett aufstehend an ihren Liebsten denkt und ihrer Sehnsucht ausdrückend an der Stange tanzt.….

Brennt er auch richtig - Flammenwerfertest.....Foto: v. Gallera

Brennt er auch richtig — Flammenwerfertest.….Foto: v. Gallera

Zurück zum Master of Hellfire: Während er im ersten Teil seiner Show das Publikum harmlos auf den Arm nimmt (Tschuldigung, steht so im Drehbuch…habe ich geschrieben…), kommen im zweiten Teil mehr oder weniger offen politische Anspielungen auf die Flüchtlingsheimbrände der jüngsten Zeit und deren Zuordnung zum rechten Milieu. Am Sonntag bat er eine junge Frau zu sich auf die Bühne. Ihre Aufgabe, eine Zielscheibe mit einem Loch in der Mitte halten. Kurz vorher hatte er seinen Flammenwerfer demonstriert. Und das Publikum gebeten, den Takt vorzugeben („Eins, Zwei.…”). Mit diesen Übungen hatte er das Publikum recht schnell auf seiner Seite. Ebenfalls mit der angedeuteten Gefahr: „Wenn dann die Feuerwalze kommt, müsst Ihr schnell Euren Nüschel zur Seite drehen. Soviel Friseurgutscheine habe ich nämlich nicht”. Schließlich hat er sein Publikum soweit. Lacher im Zelt. Die Bitte den Takt vorzugeben, während er sich mit dem Flammenwerfer in Stellung bringt.…. Schließlich scheint er ernst machen zu wollen und bittet die junge Frau, die Zielscheibe ja richtig zu halten. Er wolle den Feuerstrahl durch das Loch in der Mitte schicken. Er zählt den endgültigen Countdown. Dass der jungen Frau in ihrer Haut nicht ganz wohl ist, war vorher zu merken. Sie wollte schon abbrechen, ließ sich dann aber überreden, doch auf der Bühne zu bleiben.…„Eins, Zwei.…” zählt er, das Publikum auch. Die „Drei” schallt ins Zelt .….„Das hättet Ihr wohl gern, dass sie brennt. Und Ihr lacht auch noch. Was seid Ihr für ein sensationsgeiles Publikum..„bricht er ab.…Das Publikum lacht verlegen.….Die junge Frau bittet er noch einmal…Sie sei jetzt sein Nummerngirl…zum Ankündigen der Pause.……

 

Der Master of Hellfire scheint ernst zu machen und will mit dem Flammenwerfer schießen.....Foto: v. Gallera

Der Master of Hellfire scheint ernst zu machen und will mit dem Flammenwerfer schießen.….Foto: v. Gallera

Mit einer anderen Triebfeder des Publikums, dem Magier auf die Schliche zu kommen, spielt Steve Eleky.…Er tut so, also könnte er plötzlich Hasen aus einer Kiste zaubern. Erst schwarz, dann weiß, dann gesprenkelt.….„Das ist so einfach, so einfach. Ich weiß ja schon,was jetzt kommt” lacht er sich kaputt.…„Die Hasen sind da ja schon drin. Unter dem doppelten Boden. Es ist so einfach.….” lacht der Klamaukschotte ungarischer Herkunft .….Oder die Nummer mit zehn Bällen gleichzeitig zu jonglieren…:” Das Geheimnis ist: Klebstoff. Ich hab sie zusammengeklebt. Deswegen geht das.…” Oder ” Ohne Magnete würde das nicht funktionieren”, präsentiert er eine beliebte Jongleursnummer, bei der Quader jongliert und gleichzeitig in Zweier– oder Dreierpacks in der Luft zwischen den Händen des Spaßjongleurs zu schweben scheinen.……

Selbstironisch bis der Arzt kommt: Jongleurkomiker Eleky verrät gnadenlos jeden Trick....Foto: v. Gallera

Selbstironisch bis der Arzt kommt: Jongleurkomiker Eleky verrät gnadenlos jeden Trick.…Foto: v. Gallera

Die dritte Säule dieser Show ist die Stimmgewalt von Sängerin Caro Kunde und der Band Alter-Krass. Röhrende Rocknummern wechseln mit balladesken Liedern ab. Die Überraschung: „Je suis malade” begleitet der Chansonklassiker von Serge Lama aus dem Jahr 1973 das Drama des Liebespaares.……

Am Ende der Vorstellung, nach zwei Stunden Stuntdramatik, Nervenkitzel, Publikumssatire und Künstlerselbstironie: Standing Ovations.……„Wir werden wieder hierher kommen, sagt Rudi Bauer. Noch kann, wer die Show verpasst hat, nach Gießen kommen. Denn bis Sonntag wird es noch jeden Abend um 20 Uhr Vorstellungen geben.…Für eine in diesem Fall spannende „Höchststrafe”.….

Mehr Infos über die Tourpläne gibt es hier.

FlicFlac: „Das hättet Ihr gerne, dass sie brennt” — Master of Hellfire spielt mit versteckten Emotionen in Gießen zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 25. November 2015.

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Weiße Weihnachten 2015? Laut Wetterdiensten in Mittelhessen unwahrscheinlich

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Winter, wie er gewöhnlich in unseren Breiten als normal empfunden wird: Diese Aufnahme vom Nikolaustag 2013 zeigt die tief verschneite Alleezufahrt zur Jugendburg Hohensolms. Foto: v. Gallera

Winter, wie er gewöhnlich in unseren Breiten als normal empfunden wird: Diese Aufnahme vom Nikolaustag 2013 zeigt die tief verschneite Alleezufahrt zur Jugendburg Hohensolms. Foto: v. Gallera

 

Mit dem Schlitten mal eben raus? Schneeballschlacht? Schifahren in Hohensolms, auf dem Hoherodskopf oder der Sackpfeife? Vor zwei Jahren möglich. Auch in der Wintersaison 2014/15 kam der Schnee schließlich. Pünktlich nach den Weihnachtsfeiertagen.

 

Winterspaziergänge südlich von Hohensolms Ende Dezember 2014. Foto: v. Gallera

Gelegenheit für verträumte Winterspaziergänge südlich von Hohensolms Ende Dezember 2014. Foto: v. Gallera

 

Aktuell sieht es dagegen laut Wettervorhersagen nicht danach aus, als ob die Temperaturen so tief sinken, dass an Schnee in den klassischen mittelhessischen Schneegebieten rund um Sackpfeife (Biedenkopf), Hoherodskopf (Vogelsberg) oder auch bei Anlagen wie dem Schloßberglift in Hohensolms an der Grenze zum Landkreis Gießen bei Biebertal zu rechnen wäre. Selbst für eine künstliche Schneedecke sind bei den gegenwärtigen milden Temperaturen  die Bedingungen schlecht. Verantwortlich für diese Witterungslage sind warme Luftmassen, die vom Atlantik über Spanien und Frankreich nach Deutschland unterwegs. Die polare Kälte findet dagegen in einem Streifen von Nordnorwegen über Finnland bis tief nach Russland statt. An dieser Lage soll sich nach den derzeitigen Vorhersagen zumindest bis Weihnachten nichts ändern.

Für die meisten Betreiber von Skiliften und Wintersportanlagen in der Region beginnt die Saison 2015/16 am 25. Dezember und dauert laut wetter.net bis 13. März.

Satirisch angemerkt: Wenigstens bei Google ist auf den Winter Verlass: Mit der „Schneegoogle

Sattes Grün und Nebelromantik am Schlossberglift bein Hohensolms: Lediglich Bilder im Infokasten zeigen mit Aufnahmen vergangener Saisontage, wie es sein könnte. Foto: v. Gallera

Sattes Grün und Nebelromantik am Schlossberglift bein Hohensolms: Lediglich Bilder im Infokasten zeigen mit Aufnahmen vergangener Saisontage, wie es sein könnte. Foto: v. Gallera

Weiße Weihnachten 2015? Laut Wetterdiensten in Mittelhessen unwahrscheinlich zuerst publiziert auf Mittelhessenblog am 18. Dezember 2015.

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